Als Arzt hilft Andreas Hablützel Menschen. Jetzt hat er gleich eine ganze Hausarztpraxis in Rafz ZH gerettet. Sie gehört zu den 18 Ärztezentren, die der deutsche Mediziner Thomas Haehner zusammengekauft hatte, und stand kurz vor dem Konkurs.

Der Mietvertrag war bereits gekündigt und das Festnetztelefon abgeschaltet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten seit über einem Monat keinen Lohn mehr erhalten. Trotzdem arbeiteten sie weiter, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. 

Seniorenverein schlägt Alarm

Den Hinweis auf die Notlage der Praxis bekam der 55-jährige Hablützel über den örtlichen Seniorenverein. «Als Verwaltungsratspräsident der Land-Permanence wurde ich gefragt, ob nicht die Möglichkeit bestehe, diese Praxis zu retten», sagt Hablützel.

Da es andere Interessenten gab, hielt er sich zunächst zurück. Aber ihm war klar: «Wenn ich die Möglichkeit habe, zu helfen, dann mache ich das.»

Als sich die Situation vor zwei Wochen zugespitzt hatte, meldete sich Gemeindeschreiber Manfred Hohl bei Hablützel. Der Arzt überlegte nicht lange und beschloss kurzerhand, die Praxis zu kaufen. «Es ging bemerkenswert schnell», sagt er.

Geld vorgeschossen

Noch am selben Tag fuhr Hablützel zusammen mit Hohl nach Deutschland zu Haehner, um den Kaufvertrag abzuschliessen. Doch es gab ein Problem. Damit der Vertrag rechtskräftig war, brauchte Hablützel eine zweite Unterschrift eines weiteren Land-Permanence-Verwaltungsratsmitglieds.

Weil auf die Schnelle kein Unterschriftsberechtigter gefunden werden konnte, kaufte Hablützel die Praxis mit privaten Mitteln. Danach verkaufte er sie an die Land-Permanence weiter.

Innerhalb von vier Tagen gelang es dem tatkräftigen Arzt, die Praxis zu retten. Er sagt, nicht ihm gebühre Lob, sondern den Angestellten: «Sie haben den Betrieb aufrechterhalten, ohne einen Lohn zu bekommen. Das ist eine viel grössere Leistung.»