Die Schweiz hat sich in den zehn Jahren seit der Zulassung durch die Heilmittelbehörde Swissmedic zum Botox-Eldorado entwickelt – im internationalen Vergleich mit dem grössten Pro-Kopf-Verbrauch. Schätzungsweise drei Prozent aller Einwohnerinnen der Schweiz über 35 liessen sich schon einmal behandeln, und immer öfter lassen sich auch Männer glätten. Rund 1100 Kliniken und Praxen führen pro Jahr in der Schweiz etwa 200'000 Botox-Behandlungen durch, Tendenz stark steigend. Bei einem Preis von durchschnittlich 500 Franken pro Behandlung beträgt der Jahresumsatz allein in der Schweiz mehr als 100 Millionen Franken.

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Am wenigsten vom weltweiten Milliardengeschäft mit dem Nervengift hatte allerdings das Ärztepaar, das vor 25 Jahren das kosmetische Potential von Botulinumtoxin A entdeckte. Dass verdorbene Wurst (lateinisch «botulus» = Darm) Lähmungen hervorrufen kann, wusste man schon lange. 1895 wurde der Bacillus botulinus als Ursache identifiziert und in den 1940er Jahren der Wirkstoff isoliert. Seit den 1980ern behandelten Ärzte damit schiefe Hälse, schielende Augen und übermässiges Schwitzen.

Botox

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Glatt die Patentierung versäumt

Die kanadische Augenärztin Jean Carruthers spritzte damals einer Patientin das Nervengift gegen Lidzittern. Dabei glättete sich unverhofft die Stirnfalte. Jean und ihr Mann Alastair, ein kosmetischer Dermatologe, experimentierten weiter und veröffentlichten 1992 eine Arbeit über den glättenden Effekt. Allerdings versäumten sie es, die Behandlung patentieren zu lassen, und verpassten den Boom, der darauf mit Botox und gleichartigen Präparaten einsetzte.