Jeder zweite Smartphone-Besitzer benutzt Apps, die seine Gesundheit verbessern sollen. Es gibt Tausende davon in App-Stores. Da fällt die Wahl schwer – warum also nicht einfach die Gratis-App nutzen, die der Handyhersteller sowieso mitliefert?

Gut gemachte Apps können durchaus die Gesundheit fördern, da sind sich Mediziner einig. Denn der Nutzer beschäftigt sich intensiver mit seinem Körper und erkennt Schwächen in seinem Lebensstil. Leute mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können dank den Apps ihre Messwerte besser protokollieren, ihre Therapie besser kontrollieren und haben die Daten immer dabei.

Partnerinhalte
 
 
 
 
Vorsicht: Schützen Sie Ihre Daten

Wer seine Gesundheit mit Apps und externen Geräten unterstützt, gibt Daten preis. Es ist fraglich, ob man dabei allen Herstellern vertrauen kann. Darum ein Rat: Geben Sie bei der Registrierung stets eine Mailadresse an, die keine Rückschlüsse auf Ihren Namen zulässt. Das erschwert bei Missbrauch eine Verknüpfung der Messdaten mit anderen persönlichen Daten aus dem Internet.

Handy muss immer dabei sein

Funktionell gehen die Hersteller dabei ihren je eigenen Weg. Die meisten liefern statistische Auswertungen der Messdaten, zur Motivation lassen sich etwa Trainings- oder Gewichtsziele definieren. Die Apps von Google, LG und Sony verwalten eher nur Workouts und einige Basisdaten zur Fitness. Apple, Samsung und Microsoft gehen weit darüber hinaus. Sie speichern auch Körperdaten wie Blutdruck, Herzfrequenz oder Blutwerte – Nutzer erhalten so einen umfangreichen Eindruck ihrer Gesundheit.

Das Installieren einer Gesundheits-App allein nützt jedoch wenig. Das Smartphone liefert zwar über seine Bewegungssensoren Daten zur Aktivität des Nutzers. Samsungs Galaxy-Reihe erfasst zusätzlich Daten zu Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Stresslevel. Diese Daten sind aber lückenhaft, denn sie werden nur erfasst, solange das Smartphone am Körper getragen wird. Die Apps spielen ihr Potenzial als zentraler Speicher für die persönlichen Gesundheitsdaten erst richtig aus, wenn externe Geräte sie zuverlässig und automatisch mit Messungen füttern:

  • Fitness-Armbänder und Smart-Watches ermitteln die Zahl der zurückgelegten Schritte und der verbrannten Kalorien, zudem überwachen sie den Schlaf. Immer mehr Modelle erfassen auch den Puls, die Sauerstoffsättigung oder messen den Stresslevel.
  • WLAN-Waagen verfolgen den Gewichtsverlauf, teurere Modelle auch die Fettverteilung bis hin zum Zustand der Blutgefässe.
  • Messgeräte für Blutzucker und Blutdruck übermitteln Daten ans Handy.
  • Mobile EKG-Geräte messen ständig Herzfrequenz und Herzrhythmus.
  • Kompakte Pulsoximeter am Finger erfassen Puls und Sauerstoffsättigung.
Für chronisch Kranke nur bedingt geeignet

Für Gesunde reichen die relativ zuverlässigen Werte von Fitness-Armbändern und Smart-Watches sehr wohl aus. Chronisch Kranke dagegen benötigen geprüfte medizinische Geräte. Meist lassen sich diese Messdaten aus Geräten etablierter Hersteller ebenfalls unkompliziert in die zentrale Gesundheits-App auf dem Smartphone importieren.

Andere Daten, etwa zum Ernährungsverhalten, zum Zyklus sowie Blutwerte aus dem Labor oder Dokumente wie Arztbriefe oder Röntgenaufnahmen, muss man manuell in den Gesundheits-Apps erfassen.

Bei allen Vorteilen: Mediziner warnen vor Selbstdiagnosen aufgrund der Messdaten oder davor, eigenmächtig die Medikation zu ändern.

Fitness App Google Fit
Quelle: PD
Die Workout-Spezialistin: Google Fit

Läuft auf: Android-Smartphones, Android Wear Watches, PC-Browser

Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Schlafverhalten, Gewicht, Ernährung

Stärke: Sieht cool und bunt aus, fokussiert auf Workouts und Fitness und ist daher schlank im Funktionsumfang, kennt sehr viele Workouts und Sportarten zum Aufzeichnen

Schwäche: kein übersichtlicher Startbildschirm, Darstellung der Messdaten optisch eher unaufgeräumt

Logo der Apple Health App.
Quelle: PD
Die Engagierte: Apple Health

Läuft auf: iPhone, iPad, iPod Touch

Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Laborwerte, Blutzucker, Sauerstoffsättigung, Gewicht, Körperfettanteil, Zyklus, Atemfrequenz, Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur, Schlafdauer, Ernährung, Stress

Stärke: aufgeräumter Übersichtsbildschirm, einfach zu bedienen, gestattet das Protokollieren vieler Körperdaten, arbeitet mit sehr vielen externen Geräten zusammen, Weiterentwicklung der App in Zusammenarbeit mit medizinischen Forschungsgruppen

Schwäche: Ersteinrichtung braucht etwas Zeit, läuft nicht als App auf der Apple Watch

Bild der Huawei Health App.
Quelle: PD
Die Durchschnittliche: Huawei Health

Läuft auf: Android-Smartphones

Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Gewicht, Körperfett, Herzfrequenz, Schlafverhalten

Stärke: Trainingseinheiten werden mit GPS-Unterstützung auf der Karte angezeigt, direkte Kopplung mit (wenigen) externen Geräten

Schwäche: Einrichtung aufwendig, will auf viele auf dem Phone gespeicherte Daten zugreifen, arbeitet nur mit wenigen externen Fitness-Armbändern, Pulsmessern und Waagen zusammen

Logo der Samsung Health App.
Quelle: PD
Die Unkomplizierte: Samsung Health

Läuft auf: Android-Smartphones

Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Ernährung, Gewicht, Blutzucker, Blutdruck, Schlafverhalten

Stärke: einfache Bedienung, Messdaten übersichtlich in Kacheln organisiert, GPS-geführtes Training mit Landkarte, versteht sich mit vielen externen Geräten, kennt über 90 Sportarten zum Aufzeichnen, einfache Nahrungsprotokollierung

Schwäche: läuft nicht auf allen älteren Android-Phones

Logo der Microsoft Health Vault App.
Quelle: PD
Die Gesundheitsakte: Microsoft Health Vault

Läuft auf: iPhone, Android-Smartphones, PC-Browser

Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Blutzucker, Blutdruck, Cholesterin, Herzfrequenz, Laborwerte, Gewicht, Ernährung, Stress, Medikamente, Schlaf, Dokumente/Bilder

Stärke: erlaubt das Anlegen von Gesundheitsprofilen mehrerer Personen, akzeptiert viele Gesundheitswerte, speichert Dokumente und Bilder

Schwäche: Android-Apps kommen nicht von Microsoft selbst, sondern von anderen Anbietern

Logo der Sony Lifelog App.
Quelle: PD
Die Verspielte: Sony Lifelog

Läuft auf: Android-Smartphones

Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Schritte, Herzfrequenz

Stärke: grafisch sehr ansprechend, Aktivitäten werden lustig animiert in einer Zeitachse visualisiert, Gesundheitsdaten werden in Kacheln übersichtlich dargestellt.

Schwäche: ausser dem SmartBand von Sony (das Schritte und Herzfrequenz misst) lassen sich keine externen Geräte koppeln

Logo der LG Health App.
Quelle: PD
Die Simple: LG Health

Für: Android-Smartphones

Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Gewicht

Stärke: Übersichtlicher Startbildschirm, es lassen sich Tagesziele definieren wie Wassertrinken, Laufen oder Seilspringen, an die der App-Alarm erinnert.

Schwäche: Konzentriert sich eigentlich nur auf Aktivität (die sie mit den Phone-Sensoren sammelt) und Gewicht (muss manuell eingegeben werden), keine Verbindung zu externen Geräten möglich.

Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
Der Gesundheits-Newsletter