Schwirrt Ihnen beim Thema Klima manchmal der Kopf? Haben Sie keine Lust mehr auf Zahlensalat und Untergangsszenarien? Dann ist unsere neue Rubrik «Klima? Klar!» genau das Richtige für Sie. Wir erklären wichtige und wissenswerte Grundlagen so, dass alle sie verstehen: einmal kinderleicht, einmal fundiert und einmal für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen. Die Rubrik erscheint ab alle zwei Wochen. Inspiriert wurden wir übrigens vom amerikanischen Magazin «Wired». Los geht's mit der Frage: Wie misst man eigentlich den Klimawandel? Und was hat das mit einem Vulkan auf Hawaii zu tun?

So erklären wir es dem Kind

Wenn man krank ist, misst man mit einem Gerät das Fieber. Man kann auch messen, wie es dem Klima auf der Erde geht. Fieber misst man am besten im Po, im Mund oder im Ohr. Wie es dem Klima geht, kann man besonders gut bei einem Vulkan auf der Insel Hawaii messen. 

Und so dem Teenie 

Die wichtigste Zahl beim Klimawandel ist die Konzentration von Treibhausgasen wie CO2 in der Atmosphäre. Sprich: wie viel Dreck die Menschheit schon mit dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas in die Luft geblasen hat. Das ist ein Hinweis darauf, wie es um die Zukunft des Planeten steht. Alles Handeln für mehr Klimaschutz zielt darauf ab, die CO2-Konzentration zu senken oder mindestens zu stabilisieren. 

Damit für die Klimamessungen die optimalen Bedingungen herrschen, hat der Chemiker Charles Keeling 1958 eine Messstation auf dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii gebaut. In 3400 Metern Höhe. Er wählte diesen Ort aus, weil er sehr abgelegen ist und kaum von Pflanzen und Menschen gestört wird. Die dort gesammelten Daten zeigen seither, wie stark die Menschen den Klimawandel beeinflussen. 

Darf es für die interessierte Leserschaft etwas mehr ins Detail gehen?

Die Klimabelastung wird in Kohlendioxidteilchen pro Million Luftteilchen gemessen, in «parts per million» (ppm). In vorindustrieller Zeit lag die Konzentration von CO2 und anderen schädlichen Gasen in der Atmosphäre bei rund 280 ppm. Der erste auf dem Mauna Loa gemessene Wert lag bei 313 ppm. Fachleute sind sich einig, dass ein sicherer Wert bei 350 ppm liegt – darüber wirds kritisch. Und die wichtigste Zahl ist 450 ppm: Um zu verhindern, dass sich die Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit mehr als zwei Grad erwärmt, muss sich die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre bis Ende des Jahrhunderts auf diesem Wert stabilisieren. 

Die Konzentration von Treibhausgasen wird heute auch an vielen anderen Orten auf der Welt gemessen. Aber nirgendwo sonst gibt es eine Messreihe, die zeitlich so weit zurückreicht. Sie wird deshalb als einer der wichtigsten Datensätze der Umweltforschung im 20. Jahrhundert bezeichnet. Und ist ein Beleg für die menschengemachte Klimaerwärmung. Die Messungen zeigen Erschreckendes: Momentan stehen wir bei über 420 ppm. Das heisst, dass die CO2-Konzentration heute bereits mehr als 50 Prozent höher ist als in vorindustrieller Zeit. 

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