Die heutigen Erwachsenen leben mitten unter uns. Auch jene, die erst dieses Jahr 18 geworden sind, also ganz offiziell erwachsen – und das tatsächlich mit dem zarten Jahrgang 1992. Sie haben vieles nicht erleben müssen und werden vieles noch erleben. Sie haben definitiv die Gnade der späten Geburt, um es mit Helmut Kohl zu sagen. Nur sagt er ihnen vielleicht nicht allzu viel, dieser Helmut Kohl – sie waren gerade mal sechs Jahre alt, als er abgewählt wurde. Auch diese ominöse Mauer in Berlin, die Abriss-Birne Kohl zu demontieren half, kennen sie nur vom Hörensagen. Der Kalte Krieg ist für sie ohnehin kalter Kaffee.

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Und noch so einiges mehr unterscheidet diese heutigen Erwachsenen von allen, die es schon ein wenig länger sind:

  • Wenn man in ihrer Gegenwart mit dem Zeigefinger aufs Handgelenk tippt, um auf die Zeit hinzuweisen, stösst man auf Unverständnis. Die Uhr trägt man schliesslich nicht am Handgelenk, sondern auf dem Handy.
  • Wenn sie ein Steinzeit-Telefon mit Wählscheibe benutzen müssen, drehen sie – nicht die Scheibe, sondern im roten Bereich.
  • Früher, wenn man Kamerädli anrief (via Wählscheibe), sagte man ungefähr: «Grüezi, Frau Müller, ist Daniela/Thomas zu Hause?» Heute sind Melanie* und Kevin* zwar nie zu Hause, aber dafür jederzeit ohne Umweg über die Eltern mobil erreichbar (falls sie nicht gerade telefonieren).
  • Rauchzeichen, Telex und Fax scheinen ihnen als Kommunikationsmittel ungefähr gleich alt – gefühlte 30'000 Jahre.
  • E-Mail ist ihnen zu langsam, um mit anderen in Verbindung zu bleiben.
  • Brieffreunde? Ist das so etwas wie Tierfreunde, aber mit Briefen?

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Quelle: Andy Fischli
  • Harry Potter** ist älter als sie. Bart Simpson*** ebenfalls.
  • Ritalin gehörte für sie zum Schulalltag wie früher die grausligen Fluortabletten.
  • Schon ihre Lehrerinnen und Lehrer trugen Tätowierungen.
  • Sie finden es ganz normal, Halloween zu feiern.
  • Bankmanager war für sie schon immer ein unanständiger Beruf.
  • Die EU gabs schon immer.
  • Das Internet auch.
  • Simonetta Sommaruga? Frauen im Bundesrat gabs schon immer.
  • Bernhard Russi? Das ist doch der aus der Werbung, oder?
  • Café crème? Also bitte! Es muss mindestens ein Caramel Macchiato sein.
  • Die Beatles gehören für sie zur klassischen Musik.
  • Sie kaufen keine CDs mehr. Sie laden down.
  • Langspielplatte? Vielleicht haben sie mal eine im Museum erspäht. Dort sahen sie auch zum ersten Mal im Leben eine Schreibmaschine.
  • Sie finden es uncool, wenn ältere Herren die Hose bis zum Brustbein hochgezogen tragen. Sie finden es hingegen cool, wenn jüngeren Herren der Hosenboden in den Kniekehlen hängt.


Doch eines haben sie mit uns gemeinsam: Sie werden in 20 Jahren über jene, die dann 18 sind, genauso den Kopf schütteln wie wir heute über sie.

*1992 die meistgewählten Vornamen in der Schweiz
**1990 im Kopf von Joanne K. Rowling geboren
***1985 im Kopf von Matt Groening geboren