Die Gastronomie war schon immer ein hartes Pflaster. Gemäss mehreren Medienberichten hat sich der Ton in den Gaststuben dieses Landes aber noch einmal deutlich verschärft.

Von unflätigem Verhalten ist die Rede, ausbleibendem Grüssen, fingerschnippenden Besuchern und sehr dünnem Nervenkostüm. Ein Wirtepaar vom Oeschinensee bei Kandersteg klagte sogar über Todesdrohungen aufgebrachter Gäste. 

Der «Tages-Anzeiger» begab sich auf eine Tour d’Horizon durch einige Gastronomielokale und traf im Gespräch mit Servicepersonal, Köchen und Wirten auf ähnliche Geschichten.

Subtext: Manche Gäste wüssten nicht, was sich gehöre. Sie behandelten das Personal wie Untergebene und nicht auf Augenhöhe, wie es zum Beispiel der Leitspruch der Hotelkette Ritz-Carlton vorlebt: 

«We are ladies and gentlemen serving ladies and gentlemen.»

Zu den verbreiteten Unsitten gehöre, sich nicht persönlich, sondern anonym zu beklagen. Das ärgert den Gastronomen Raffaele Sutter, Geschäftsführer des Bistros Franzos am Zürcher Limmatquai. «Früher haben uns die Gäste direkt angesprochen, und dann konnten wir einen Digestif offerieren», sagt er zum «Tages-Anzeiger». «Heute ist alles gut, und dann hauen uns die Gäste anonym bei Google in die Pfanne.» 

Doch was ist zu tun, wenn man dem Servicepersonal (und sich) vor den anderen Gästen eine grosse Szene mitten in der Gaststube ersparen möchte? Und ist es wirklich so schlimm, wenn der reservierte Tisch für fünf Personen spontan doch nicht in Anspruch genommen wird? Darf ich gehen, ohne zu bezahlen, wenn die Rechnung auch nach dreimaligem Nachfragen nicht gebracht wird?

Der Beobachter hat mit Expertinnen über die Rechte (und Pflichten) des Gasts im Restaurant gesprochen. Spoiler: lieber gar kein Trinkgeld geben, als von Fr. 208.50 auf 210 Franken aufzurunden.