Susanne Klatten möchte mir helfen, meine «finanziellen Probleme» in den Griff zu kriegen, ohne dass ich eine Bank bemühen muss. Sie sei ein «zugelassener und zertifizierter Kreditgeber» und könne Darlehen bis zu 500 Millionen Euro gewähren, schreibt sie mir in einer E-Mail.

500 Millionen Euro? Das liest sich abenteuerlich. Und wer ist diese Susanne Klatten überhaupt? 

Vertrauensbildende Massnahme

Ein Link in der E-Mail führt zu Wikipedia. Und man erfährt: Susanne Klatten ist keine Geringere als die reichste Frau Deutschlands. Ihr Vermögen liegt irgendwo zwischen 20 und 25 Milliarden Franken.

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Echt jetzt? Will die Frau mir wirklich ihr Geld leihen? 

Natürlich nicht. Es handelt sich um Online-Betrug, konkret um einen sogenannten Vorschussbetrug. Dabei werden grosse Geldgewinne, Erbschaften oder Kredite in Aussicht gestellt. Damit das Geld überwiesen werden kann, soll der oder die Begünstigte zuerst selber einen gewissen Betrag überweisen. Und das wars dann auch schon.

Selber Betrugsopfer

Dass in dieser Variante ausgerechnet Susanne Klatten missbraucht wird, entbehrt nicht einer gewissen Tragik: Zwischen 2007 und 2008 war die heute 60-Jährige Opfer des Schweizer Hochstaplers Helg Sgarbi geworden. Er hatte ihr die grosse Liebe vorgegaukelt und sie um rund 7 Millionen Euro erleichtert. Schliesslich versuchte er, mit einem (echten) Schlafzimmer-Video weitere 48 Millionen Euro von ihr zu erpressen. Da reichte es der Milliardärin. Sie ging zur Polizei und an die Öffentlichkeit. 2009 wurde Sgarbi wegen gewerbsmässigen Betrugs und versuchter gewerbsmässiger Erpressung zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Von den 7 Millionen, die Susanne Klatten dem Betrüger gegeben hatte, fehlt bis heute jegliche Spur. 
 

Hilfe gegen Cyberkriminelle

Alleine im zweiten Halbjahr 2021 gingen beim Kompetenzzentrum des Bundes für Cybersicherheit, dem National Cyber Security Centre (NCSC), 11’480 Meldungen zu Cybervorfällen ein. Am häufigsten handelte es sich um Hinweise zu verschiedenen Betrugsformen, darunter auch Vorschussbetrug. Wie man Phishing und Online-Betrug in all seinen Spielarten erkennt, erfahren Sie mit unserer Checkliste.

«Für dumm verkauft»

Etikettenschwindel, falsche Preisangaben, haarsträubende Werbung oder sonst ein Reinfall: Für Ärger von Konsumentinnen und Konsumenten ist leider nur allzu häufig gesorgt. Auch Beobachter-Redaktorinnen und -Redaktoren fühlen sich öfters für dumm verkauft. Was sie dabei erleben, lesen Sie unter dieser Rubrik.

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