Wer derzeit im Flughafen Zürich seinen Koffer abholen will, muss sich bei gewissen Gepäckbändern durch Wagen mit Hunderten zwischengelagerten Gepäckstücken schlängeln. Im Terminal 2 stapeln sich beim Baggage Claim Koffer und Taschen aus aller Welt. Das zeigen Fotos eines Beobachter-Lesers vom Dienstagabend. Die Gepäckstücke warten darauf, erfasst, sortiert und an ihre Besitzerinnen und Besitzer geliefert zu werden.

Die Szene erinnert an den Sommer 2022. Schon damals war von einem «Kofferchaos» die Rede. Die Logistikfirma Swissport, die für das Handling eines Grossteils des Gepäcks verantwortlich ist, hatte bereits vor einem Jahr mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen. 

Gepäckchaos: Beim Baggage Claim am Flughafen Zürich stapeln sich Hunderte Koffer.

Gepäckchaos: Beim Baggage Claim am Flughafen Zürich stapeln sich Hunderte Koffer.

Quelle: Christian Gmür – Montage: Beobachter

Aktuell stünden in der Gepäckhalle primär Koffer herum, die vom Ausland her nicht im gleichen Flugzeug wie die Passagiere nach Zürich gereist seien, erklärt Swissport-Sprecherin Nathalie Berchtold: «Es ist üblich, dass mit dem Rückreiseverkehr aus den Sommerferien auch die Zahl der nachgesendeten Gepäckstücke steigt. Die Werte sind aktuell ähnlich wie vor der Pandemie und rund einen Drittel tiefer im Vergleich zu letztem Jahr in derselben Zeitperiode.»

In absoluten Zahlen bedeutet das: Im Juli kamen bei 939'000 Passagieren rund 4600 Gepäckstücke (0,48 Prozent) nicht mit den Reisenden in Zürich an. Pro Tag habe man rund 150 Meldungen aufgenommen. Die aktuelle Situation sei «unbefriedigend», räumt Berchtold ein.

Vier bis sechs Tage lang warten

Die Koffer, die mit Verspätung nach Zürich gelangen, werden dort einer Verlustmeldung zugeordnet, die die betroffenen Passagiere einreichten. Anschliessend muss die Auslieferungsadresse bestätigt werden, bevor dann ein Kurier den Koffer seinem Besitzer bringt. Und das dauert: Am 15. August standen am Flughafen Zürich Hunderte Gepäckstücke herum, die am 10. August eingetroffen waren. Die Halle sei videoüberwacht, und die Koffer seien entsprechend sicher, betont Swissport-Sprecherin Berchtold.

Im Moment brauche man für die Auslieferung vier bis sechs Tage: «Wir setzen aktuell zusätzliche Mitarbeitende aus anderen Bereichen sowie von Drittanbietern zur Bewältigung ein.»