Beobachter: Frau Erdmann, Sie helfen Leuten dabei, die Häuser ihrer Eltern auszuräumen. Wie kamen Sie dazu?
Christina Erdmann: Das fing mit meinen Eltern an. Als sie vor zehn Jahren in eine Seniorenresidenz umziehen wollten, standen sie zusammen mit meiner Schwester und mir vor der Mammutaufgabe, das Haus aufzulösen. Meine Eltern hatten ein Riesenhaus. Sie sind nach dem Krieg aus der damaligen DDR geflüchtet. Und haben gelernt, was es bedeutet, alles zu verlieren und nur mit einem Koffer voller Sachen irgendwo neu anzufangen. Das alles spiegelte sich im Haus wider. Sie hatten vor ihrem Auszug so gut wie nichts aussortiert. Man konnte ihr Leben der letzten 34 Jahre fast lückenlos rekonstruieren.

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