Vor kurzem war Sarah mit ihrem kleinen Bruder auf dem Jahrmarkt. «Ich habe ihm für 47 Franken Süssigkeiten gekauft», erzählt sie und grinst. Sie weiss, dass das etwas übertrieben war. Die 17-Jährige wollte, dass ihr Bruder etwas Schönes erlebt und sich so richtig freuen kann. Sie liebt ihn sehr.

Der Achtjährige lebt bei den Eltern, Sarah schon lange nicht mehr. Mit elf wurde sie zum ersten Mal fremdplatziert. «Mein Bruder soll es einmal besser haben als ich», sagt sie. Sie träumt davon, ihn zu sich zu nehmen und für ihn zu sorgen – nach ihrer Lehre in einem Altersheim. Zurzeit wohnt sie in einer sozialpädagogischen Wohngruppe und hat einen Beistand. Aus verständlichen Gründen will sie anonym bleiben, sie heisst nicht wirklich Sarah.