Das Internet vergisst nichts. Diese schmerzhafte Erfahrung mussten kürzlich drei Kandidatinnen der Datingshow «Der Bachelor» machen. In einem Video-Livestream auf der Plattform Tiktok betitelte sie der diesjährige Bachelor Fabrizio Behrens als «Bitches». Und nicht nur das: «Die gottverlassene Miststücks, die huere Miststücks», sagt er in die Kamera und lacht. Anscheinend bemerkte er nicht, dass der Livestream noch lief.  

Die Szene dauert nur 30 Sekunden. Doch prompt verbreitet sich das Video auf Social Media, auch die klassischen Medien greifen den Vorfall auf. Das Resultat: Über 340’000 Personen schauten sich den Clip bereits an. 

Hassrede im Internet ist keine Bagatelle. Sie kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Unter Hassrede oder Hatespeech fallen Aussagen, die eine Gruppe von Menschen aufgrund bestimmter Merkmale wie Religion, Hautfarbe oder Geschlecht diskriminieren. Erst kürzlich gab der Bund bekannt, man werde «Massnahmen gegen die Verbreitung illegaler Hassrede» ergreifen.

Die Äusserungen des Bachelors würden wohl nicht direkt unter Hatespeech fallen, sagt Norina Meyer, Rechtsberaterin beim Beobachter. Die Kandidatinnen würden nicht aufgrund ihres Frauseins, sondern als Einzelpersonen angegriffen. Trotzdem seien seine Aussagen problematisch. Es bestehe etwa Gefahr, dass diese Wertung gegenüber anderen Frauen nachgeahmt werde: «Je mehr wir solche Beleidigungen hören, desto salonfähiger werden sie.» 

Wann ist eine Beleidigung noch Meinungsfreiheit?

Auch in den Kommentaren zum Video wird über die Äusserungen des Bachelors diskutiert. Die meisten kritisieren seine Worte. Doch jemand schreibt, dass Fabrizio Behrens «einfach das ausspricht, was andere denken». Doch so einfach ist das nicht. 

«Grundsätzlich fallen auch beleidigende Aussagen unter die Meinungsfreiheit», sagt Norina Meyer. Doch: «Ein Gericht kann dieses Recht einschränken, etwa wenn sich eine Person mit ihren Aussagen strafbar macht oder die Persönlichkeitsrechte anderer verletzt.» So könnten die betroffenen Frauen den Bachelor anzeigen, indem sie Strafantrag stellen. «Wenn etwa eine Beschimpfung gegeben ist, droht eine Geldstrafe bis zu 90 Tagessätzen.» 

Wie der Blick schreibt, entschuldigte sich Fabrizio Behrens mittlerweile bei den Kandidatinnen. Er sei sich bewusst, dass seine Äusserungen deren Gefühle verletzt hätten, und das tue ihm leid. Auch die drei Betroffenen haben sich zum Vorfall geäussert und den Bachelor scharf kritisiert. «Keine Frau sollte sich das gefallen lassen», sagte eine Kandidatin gegenüber 20 Minuten.

Wurden Sie schon einmal im Internet beleidigt? Haben Sie sich dagegen gewehrt? Diskutieren Sie in unserer Kommentarspalte mit.