Wöchentliche Arbeitszeiten von 60 Stunden und mehr. Schlafprobleme, psychische Belastung, Fehlbehandlungen: Assistenzärztinnen leiden. Andererseits haben sich frühere Generationen von Medizinern ja auch für ihren Beruf aufgeopfert. Warum geht das heute nicht mehr?

Yvonne Gilli: Natürlich haben wir einen Generationenunterschied. Die Babyboomer haben exzessiv gearbeitet. Vielleicht, weil sie das Gefühl hatten, keine andere Option zu haben. Bei der heutigen Generation schlägt das Pendel berechtigterweise auf die andere Seite. Sie legt Wert auf eine Work-Life-Balance und möchte Teilzeit arbeiten. Sie will dem Spital nicht mehr während 80 Stunden zur freien Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass immer mehr Frauen als Ärztinnen arbeiten. Auch das führt zu einem grösseren Bedürfnis, Familie und Beruf zu vereinbaren.