Die Mobile-App der SBB findet sich auf fast jedem Smartphone hierzulande. Sie ist zwar praktisch, liefert aber nur Informationen zur Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr. «Die Zukunft gehört multimodalen Plattformen», sagt Hermann Scherrer, stellvertretender Leiter des Bereichs Mobilität beim Bundesamt für Energie. Solche Plattformen liefern für den Weg von A nach B nicht einfach eine ÖV-Verbindung oder den Routenverlauf für die Fahrt mit dem Privatauto, sondern schlagen kombinierte Lösungen und Varianten mit diversen Verkehrsmitteln vor: Bahn, Taxi, Leihvelo Bikesharing Der Boom der Leihvelos oder Privatwagen. Sie vergleichen die Möglichkeiten bezüglich Preis und Zeitaufwand und bieten gleich das passende Ticket oder Abrechnungssystem an.

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Der Vorteil multimodaler Plattformen, die kombinierte Mobilitätsdienstleistungen zum Ziel haben: Sie fördern die gescheite Verwendung aller Verkehrsmittel und senken die Hemmschwelle, den öffentlichen Verkehr und Sharing-Angebote statt des eigenen Autos zu nutzen. Für die Schweiz werden solche Plattformen ein wichtiges Mittel sein, um den Mobilitätsbedürfnissen individueller und umweltfreundlicher Elektroauto & Co. Es geht auch ohne Benzin und Diesel zu entsprechen und die vorhandenen Kapazitäten des Verkehrsnetzes effizienter zu gebrauchen. Voraussetzung ist der Zugang zu Daten und Vertriebssystemen der Mobilitätsanbieter. Der Bundesrat wird dazu voraussichtlich noch dieses Jahr Massnahmenpläne und eine Vernehmlassungsvorlage zur kontrollierten Öffnung des ÖV-Vertriebs verabschieden.

Mobilitäts-Apps der ersten Stunde

Führend bei der Entwicklung von Anwendungen im Bereich Mobility as a Service (MaaS) sind derzeit Österreich, Finnland, die Niederlande – aber auch die Schweiz. Bei uns sind bereits einige Apps mit unterschiedlichem Leistungsumfang verfügbar.

Routerank App
Quelle: Routerank
Routerank

Die 2006 von einem Start-up der ETH Lausanne entwickelte App war die erste ihrer Art. Sie sieht aus wie ein Fahrplan, nach Eingabe von Start- und Zielort erscheinen aber sowohl die Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr als auch die Fahrt mit Auto oder Carsharing und die Kombination von Auto und Bahn. Dazu werden die Kosten inklusive Parkplatzgebühren angegeben. Die Desktop-Version zeigt auch den CO2-Ausstoss an.
www.routerank.ch


TCS App
Quelle: TCS
Einfach mobil

Die Anfang Jahr vom TCS lancierte App bietet die umfassendste Funktionalität. Sie basiert auf «Routerank», ermöglicht die Kombination aller Verkehrsmittel und zeigt Kosten und Zeitbedarf an. Zudem kann man das ÖV-Ticket kaufen oder die Reise mit nachträglicher Bezahlung aktivieren (siehe Apps unten). Und es lassen sich Parkplätze reservieren und bezahlen sowie Taxis bestellen.
www.tcs.ch


SBB App
Quelle: SBB
SBB Reiseplaner Preview

Auch die SBB experimentieren mit einer neuen Mobilitätsplattform. Sie berücksichtigt alle gängigen Verkehrsmittel inklusive Taxi. Die App wird überarbeitet; sie bietet in dieser Zeit nur Verbindungen von Haltestelle zu Haltestelle, nicht von Tür zu Tür.
www.sbb.ch


Mobilitäts-Apps im Test und nach gebrauchsmässiger Abrechnung

Parallel zu den MaaS-Apps laufen schweizweit Tests mit Apps, die nachträglich abrechnen und den klassischen Billettkauf vor der Reise überflüssig machen. Sie dürften künftig auch in die MaaS-Anwendungen integriert sein, wie es der TCS bereits macht. Damit soll die Hemmschwelle für ÖV-Nutzung und Sharing-Lösungen (Car-, Bikesharing) weiter gesenkt werden. Am Abend wird für den Tag abgerechnet. Möglich machen es die GPS- und Bluetooth-Funktionen des Smartphones. Vorreiter hierzulande sind diverse Privatbahnen, die die Apps gemeinsam mit der IT-Industrie entwickelt haben. Folgende Apps sind derzeit schweizweit nutzbar:

Lezzgo App
Quelle: Lezzgo
Lezzgo

Beim Ein- und Aussteigen muss ein Pfeil auf dem Bildschirm bewegt werden. Durch das Ein- und Auschecken ermittelt die App auf Basis der GPS-Daten die gefahrene Strecke. Am Ende des Tages rechnet das Tool alle Fahrten zusammen, ermittelt das preiswerteste Ticket und verrechnet dem Kunden die günstigste Variante.
www.lezzgo.ch


Abilio App
Quelle: Abilio
Abilio

Die App der Privatbahn SOB nutzt Bluetooth und GPS. Auf dem SOB-Netz und dem angeschlossenen Busbetrieb sind in allen Fahrzeugen Bluetooth-Geräte installiert. Wenn ein Kunde mit aktivierter «Abilio»-App den Wagen betritt, startet diese die Reise aufgrund des Bluetooth-Signals. Steigt er aus, stoppt die App. Fährt ein Nutzer mit Zügen, Bussen oder Trams anderer Unternehmen, muss er über den Pfeil wischen. Die Abrechnung erfolgt rückwirkend und zum günstigsten Preis.
www.abilio.ch


Fairtiq App
Quelle: Fairtiq
Fairtiq

Auch bei dieser App muss man beim Betreten und Verlassen eines Verkehrsmittels «wischen». Die SBB haben «Fairtiq» neu in die «Preview»-Version ihrer Mobile-App integriert.
www.fairtiq.ch

Alle Apps lassen sich via App Store und Google Play kostenlos herunterladen.

Wie stark belaste ich die Umwelt?

Ist die Fahrt mit dem Elektroauto sauberer als die mit dem Zug? Wie viel CO2 verursacht der Flug ans Meer? Der Vergleichsrechner auf der Plattform Mobitool gibt die Antworten. Das Tool wurde zwar für Umweltfachleute entwickelt, kann aber auch von Laien gut bedient werden. Es berücksichtigt alle gängigen Verkehrsmittel sowie unterschiedliche Fahrzeugtypen und ermittelt den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss. Dabei kann man verschiedenste Parameter wie die Anzahl Mitfahrer im Auto oder den Verbrauch des Automodells einstellen.
www.mobitool.ch

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Matthias Pflume, Leiter Extras
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