Liebe Leserinnen und Leser

Willkommen zu «Das war richtig wichtig». Hier ordnen wir die wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche für Sie ein.

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Anrede

Das Zitat der Woche

«Konkrete Ideen: Chor, Bücher, kochen, stricken» – aus einem Kaderseminar des Schweizer Geheimdienstes

Auf einem Flipboard haben sie mit verschiedenen Filzstiften traurige Smileys gemalt, Mindmaps erstellt und die Brainstorming-Ideen festgehalten: Führungsleute des Nachrichtendiensts des Bundes (NDB). An einer Schulung im Jahr 2021 – zur Förderung des Arbeitsklimas. Diese Woche hat die NZZ die Bilder davon veröffentlicht. Und berichtet, dass der NDB weiterhin Hunderttausende Franken für externe Beratungsfirmen zahlt. Anlass dazu gibt es genug: Die Stimmung beim NDB ist seit Jahren miserabel, die Kündigungen konstant. Allerdings ist fraglich, ob solche Kurse auf Kosten der Steuerzahlenden das Problem wirklich an der Wurzel packen. Und manchmal sind solche Methoden sogar eher kontraproduktiv. 

Kriminalität in der Schweiz: Wovor wir uns schützen müssen

Darum gehts: Mehr Diebstähle, mehr Einbrüche, mehr schwere Gewalttaten. Der Bund hat am Dienstag die Zahlen zur Kriminalität in der Schweiz 2023 veröffentlicht. Nach fast zehn Jahren mit immer weniger Straftaten hat der Trend vor zwei Jahren gedreht und hält jetzt an – in die falsche Richtung. So viele schwere Gewalttaten wie Tötung und versuchte Tötung gab es seit Einführung der Statistik 2009 noch nie.

Warum das wichtig ist: Einbrüche in Autos und Häuser, Betrug übers Internet und immer mehr Jugendliche, die mit Messern unterwegs sind – von der steigenden Kriminalität in der Schweiz sind viele unterschiedliche Menschen betroffen. Das schafft ein Gefühl der Unsicherheit. Was die Statistik auch zeigt: Kriminaltouristen begehen sehr viele Straftaten. Die Behörden wirken machtlos. Das birgt Zündstoff.

Das sagt der Beobachter: Behörden und Politik müssen genau hinschauen, wer Verbrechen begeht, und das benennen. Falsche Rücksicht nützt niemandem ausser den Kriminellen. Genauso wenig hilft es, wenn die Kriminalitätsstatistik für politische Ziele ausgenutzt wird. Was hilft, Verbrechen zu verhindern? Diese Frage muss im Zentrum aller Massnahmen stehen – und wie man die Opfer schützen kann. Hier zeigen wir, wie Sie Einbrüchen am besten vorbeugen.

Über «Das war richtig wichtig»

Was hat die Schweiz diese Woche gerechter, transparenter, fortschrittlicher gemacht? Und wo gings eher rückwärts? Wo weiterlesen, wenn Sie es genauer wissen möchten? Wir liefern Ihnen immer freitagmittags drei bis vier wirklich wichtige Nachrichten – kompakt, verständlich und mit Haltung aufgeschrieben. Auch als E-Mail abonnierbar.

Eigenheim? Vergessen Sie es: Immer weniger Leute können sich ein Haus leisten

Darum gehts: Im Kanton Zürich, dem bevölkerungsreichsten der Schweiz, zahlt man heute für ein Haus einen satten Viertel mehr als 2018. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die teuren Häuser werden immer teurer und die vergleichsweise erschwinglichen Häuser mit einem Wert von unter einer Million Franken immer seltener.

Warum das wichtig ist: Ein Haus, ein Auto, zwei Kinder – das klassische Schweizer Familienmodell wird für immer mehr Menschen komplett unrealistisch. Was die Daten der Erhebung in der Praxis bedeuten, führte Ursina Kubli von der ZKB an der Medienkonferenz aus: «Um die gängigen Finanzierungskriterien zu erfüllen, müssten Kaufinteressenten im Vergleich zu vor fünf Jahren heutzutage 200’000 Franken mehr Vermögen einbringen und pro Jahr 160’000 Franken mehr verdienen.» Es gibt mehrere Gründe für die Preisexplosion: Es wird zu wenig gebaut, die Zuwanderung bleibt hoch, und die Schweiz verstädtert. Unterdessen leben knapp drei Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung in einer Agglomeration.

Das sagt der Beobachter: Der Kanton Zürich ist kein Ausreisser – das zeigen die Zahlen des Bundes. Wohneigentum ist in den letzten Jahren schweizweit teurer geworden und dürfte weiterhin teurer werden. Genauso ist es mit den Mieten. Das ist Gift für den sozialen Zusammenhalt. Aber es gibt auch Lösungen. Hier ein paar davon.

⇒ Den Artikel lesen: Wie geht Zukunft?

ÖV wird nicht teurer: Weil mehr Leute Zug fahren, verzichten SBB und Co. darauf, die Preise weiter zu erhöhen

Darum gehts: Zur Abwechslung mal gute Nachrichten! Die ÖV-Branche wird die Billettpreise im kommenden Jahr 2025 nicht erhöhen. Das hat der Verband Alliance Swisspass am Dienstag bekanntgegeben. Als Grund nennen SBB und Co. die steigenden Passagierzahlen. Die führten kurzfristig zu mehr Einnahmen für die Bahn- und Busbetriebe. Auf dieses Jahr hin hatte die ÖV-Branche die Tickets und Abos im Schnitt um 3,7 Prozent verteuert.

Warum das wichtig ist: Das ÖV-Angebot in der Schweiz gilt als das beste der Welt, doch für Reisende hat das seinen Preis. Bahn- und Busfahren ist im Vergleich zum Auto in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. Der Preisüberwacher kritisiert diese Entwicklung seit längerem. Sie ist wohl mit ein Grund, dass nicht mehr Leute zum Reisen den Zug statt das Auto nehmen. Angesichts steigender Mieten und Krankenkassenprämien ist es zudem für viele  eine wichtige Entlastung, wenn (zumindest im nächsten Jahr) nicht auch noch das ÖV-Abo teurer wird.  

Das sagt der Beobachter: Die ÖV-Branche scheint erkannt zu haben, dass die Wahl des Verkehrsmittels auch mit dem Preis zu tun hat. Und sie zeigt, dass sie es schafft, ihre Züge und Busse besser auszulasten, und zwar nicht nur zu Stosszeiten. Ein Grund dafür sind die neuen, flexibleren Abo-Modelle, die seit Dezember erhältlich sind. Diese muss die Branche weiterentwickeln – aber so, dass auch Leute ohne Smartphone oder Kreditkarte von Vergünstigungen profitieren können.

Ein kleines Update noch zur 13. AHV-Rente. Sie wird ab 2026 ausbezahlt, so wie es der Text der Initiative auch verlangt hatte. Und zwar einmal pro Jahr – also ähnlich wie es viele Firmen mit dem 13. Monatslohn handhaben. Nach dem Willen des Bundesrats soll die 13. Rente über höhere Lohnabzüge finanziert werden. Die Details lesen Sie hier.

Bis nächste Woche. Wir bleiben für Sie dran.