In welchem Verhältnis stehen problematischer Cannabiskonsum und Schizophrenie? Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern und verschiedenen Alterssegmenten? Das Ergebnis einer neuen dänischen Studie: Sowohl Alter als auch Geschlecht spielen eine Rolle, wie sich übermässiger Cannabiskonsum auf die psychische Gesundheit auswirkt.

Rund 15 Prozent der Schizophrenie-Erkrankungen bei Männern im Jahr 2021 hätten ohne Cannabiskonsumstörung, also ohne exzessives Kiffen, vermieden werden können, so die Studie, die Anfang Mai 2023 im Fachblatt «Psychological Medicine» erschienen ist. Bei den weiblichen Schizophrenie-Kranken über die gesamte Altersspanne traf das lediglich auf vier Prozent zu. Besonders oft trifft es junge Männer zwischen 21 und 30 Jahren. Hier habe übermässiges Kiffen bis zu 30 Prozent der Schizophrenie-Fälle ausgelöst.

Die Forscher werteten im Rahmen der Studie die Gesundheitsdaten von über 6,9 Millionen Männern und Frauen in Dänemark aus und stiessen dabei auf 45’400 Personen, die mit einer Schizophrenie-Diagnose lebten. Die Forscher untersuchten, bei wie vielen dieser Erkrankten auch übermässiger Cannabiskonsum bestand. Zudem wurden Informationen zu weiteren Süchten wie Alkohol berücksichtigt, wie auch, ob schon bei den Eltern eine entsprechende Erkrankung vorlag.

THC-Gehalt nimmt ständig zu

Generell würden Cannabis-indizierte Schizophrenie-Erkrankungen zunehmen, hält das Forscherteam fest. Das sei darauf zurückzuführen, dass Cannabis immer mehr THC enthalte – alleine zwischen 2006 und 2016 sei der THC-Gehalt von Cannabis in Dänemark von 13 auf 30 Prozent gestiegen. Damit werde nicht nur potenteres Gras geraucht, auch der problematische Cannabiskonsum sei angewachsen.

Zudem würden immer mehr Länder den nicht medizinisch bedingten Konsum erlauben, was den Eindruck begünstige, dass Cannabis ungefährlich sei. Ihre Studie zeige, dass der problematische Konsum von Cannabis ein modifizierbarer Risikofaktor für Schizophrenie ist, so die Forscher. Deshalb sei es umso wichtiger, Strategien für die Regulierung von Cannabis zu entwickeln, um sowohl übermässigem Konsum als auch Schizophrenie vorzubeugen.