Nicole Weber heisst in Wirklichkeit anders.

Unsere Familie:

Ich bin 55 Jahre alt, verheiratet und habe zwei erwachsene Söhne (26 und 28). Meine Lehre habe ich bei der Gemeindeverwaltung gemacht. Heute arbeite ich als Buchhalterin und Sekretariatsmitarbeiterin bei zwei Firmen im Teilzeitpensum (30 bis 50 Prozent). Zudem bin ich ungefähr zwölf Stunden pro Monat als Mesmerin in unserer Kirche tätig.

Mein Mann ist 58, gelernter Landmaschinenmechaniker. Später hat er die Handelsmittelschule gemacht. Seit fast 30 Jahren arbeitet er in einem 100-Prozent-Pensum als Sachbearbeiter im Büro eines lokalen Energiewerks.

Zahlen und Statistiken haben mich schon immer interessiert. Deshalb liste ich seit der Lehre meine Ein- und Ausgaben in einem selbst entworfenen Excel-Dokument auf. Einen guten Überblick und die Kontrolle über die eigenen Finanzen zu haben, gibt mir ein gutes Gefühl.

Einnahmen:

Wir haben zusammen ein Nettoeinkommen von 10’000 Franken pro Monat. Dazu erhalten wir 300 Franken für den eingespeisten Solarstrom aus der Fotovoltaikanlage auf unserem Haus. 
 

Ausgaben:

Wohnen: Vor 22 Jahren haben wir für 665’000 Franken ein Haus im Zürcher Weinland gekauft (Baujahr 1980). 325’000 Franken konnten wir anzahlen, indem wir einen früher erworbenen Hausteil verkauften, 340’000 Franken mussten wir als Hypothek aufnehmen.

Sieben Jahre später haben wir eine neue Küche eingebaut und unser Haus mit einer Fotovoltaikanlage und einer Erdwärmepumpe ausgestattet. Dafür mussten wir die Hypothek aufstocken. Vor ein paar Jahren haben wir sämtliche Fenster und Türen erneuert.

Aktuell beträgt die Belastung noch 340’000 Franken. Der monatliche Hypothekarzins beträgt 740 Franken. Für Strom-, Wasser- und Abwasserkosten sowie Kehrichtgebühren bezahlen wir monatlich 270 Franken. Nächstes Jahr wird die Lebensversicherung meines Mannes ausbezahlt (54’000 Franken). Dann zahlen wir weitere 40’000 Franken der Hypothek ab.
 

Versicherungen und Gesundheitskosten: Wir zahlen jeden Monat 756 Franken für die Krankenkasse. Ich gehe öfter zum Arzt, deshalb habe ich eine Franchise von 300 Franken. Mein Mann hingegen hat die höchstmögliche, 2500 Franken. Eine Zusatzversicherung haben wir beide nicht. Meine gemischte Lebensversicherung kostet 140 Franken pro Monat. 

Für die Gebäudehaftpflicht-, Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung sowie die kantonale Gebäudeversicherung geben wir im Monat ungefähr 100 Franken aus.

Serie «Die Abrechnung»: So machen Sie mit

Telefon, Internet und Abos: Unsere Abos kosten insgesamt 186 Franken im Monat. Dazu kommen pro Jahr 335 Franken Serafe-Gebühren. Zusätzlich haben wir diverse Zeitschriften und Zeitungen abonniert. Rund 90 Franken pro Monat kostet uns das.

Mobilität: Wir haben beide ein E-Bike. Zusätzlich besitzen wir drei Autos, einen 20-jährigen Opel Zafira und einen 10-jährigen VW Polo. Reparaturen, Benzin, Versicherung und Steuern kosten uns monatlich 730 Franken. Wir haben bereits 34’000 Franken für ein neues Auto auf die Seite gelegt. Vor ein paar Jahren konnte mein Mann günstig einen Oldtimer (Jahrgang 1967) kaufen – ein richtiges Liebhaberstück. Zudem besitzt er noch einen Oldtimer-Traktor (Baujahr 1940). 

Altersvorsorge: Als unsere beiden Söhne geboren wurden, habe ich mein Arbeitspensum reduziert. In den letzten knapp 30 Jahren habe ich es Schritt für Schritt erhöht. Weil ich immer drei bis vier verschiedene Arbeitgeber gleichzeitig hatte, war es mir aber nicht möglich, in der Pensionskasse aufgenommen zu werden. Erst seit fünf Jahren habe ich es geschafft, dass wenigstens zwei Arbeitgeber das Einkommen über eine gemeinsame Pensionskasse versichern. Meine Pension wird nur rund 200 bis 300 Franken pro Monat betragen. Seit Jahren zahlen wir beide in die dritte Säule ein. Dafür legen wir jeden Monat 1180 Franken auf die Seite.

Steuern: Letztes Jahr haben wir 11’600 Franken Steuern bezahlt. Seit die Kinder erwachsen sind, wir weniger ins Haus investieren und ich nicht mehr in der Kirchenpflege bin, hat sich der Betrag ziemlich erhöht. Früher bezahlten wir über viele Jahre zwischen 5500 und 8000 Franken.

Haushalt: Ich habe einen Gemüsegarten. Den Bedarf an Kartoffeln, Rüebli und Gurken kann ich grösstenteils selbst decken. Unsere Söhne kommen zwei- bis viermal pro Woche zum Mittagessen. Das geniessen wir sehr. Beim Einkaufen schaue ich auf die Qualität, auch mal eine gute Flasche Wein darf es sein. Wir wohnen an der deutschen Grenze, kaufen aber ausschliesslich in der Schweiz ein. Dafür geben wir monatlich 980 Franken aus. 

Spenden: Wir spenden jährlich 1800 Franken an diverse Organisationen wie etwa WWF, Pro Natura, Krebsliga, Kinderspital Kantha Bopha, Rheumaliga. Mit unseren Spenden möchten wir denjenigen etwas zurückgeben, die nicht so privilegiert sind wie wir.

Freizeit und Ferien: Sport ist uns wichtig. Ich habe ein Fitnessabo und mein Mann ein Badiabo. Alle drei bis vier Wochen leisten wir uns eine klassische Massage. Ich spiele Klavier – mein Mann Schwyzerörgeli. Das alles kostet uns rund 400 Franken im Monat. Ins Restaurant gehen wir selten. Eine Woche Skiferien ist hingegen ein absolutes Muss. Dazu kommen ein- bis zweimal Ferien in der Schweiz oder im nahen Ausland sowie zwei bis drei Ausflüge mit der Familie, Vereinen oder einfach zu zweit. Dafür geben wir monatlich 600 Franken aus.

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Luxus: Meine Geschwister und ich haben ein kleines Rustico im Tessin geerbt. Es liegt auf 1100 Metern und ist nur zu Fuss erreichbar. Die Aussicht aufs Maggiadelta ist grandios. Die Unterhaltskosten pro Jahr betragen 700 Franken pro Partei. Gemeinsam mit meinem Schwager haben wir uns ausserdem vor über 20 Jahren ein kleines Motorboot angeschafft. Und schliesslich steht auf unserem Grundstück noch ein ausgebauter Bauwagen. Von Zeit zu Zeit besuchen wir mit Traktor und Bauwagen einen Campingplatz in der Nähe und machen damit Ferien. Die Unterhaltskosten für Schiff und Bauwagen und die Kosten für den Bootsplatz betragen 330 Franken pro Monat.

Sparen: In den letzten beiden Jahren konnten wir nichts auf die Seite legen, da ich einen meiner Jobs verloren habe. Früher waren es 5000 bis 10’000 Franken pro Jahr. Jetzt habe ich wieder einen Job, und wir können etwas Geld zur Seite legen. Das werden wir für grössere Anschaffungen oder fürs Haus ausgeben. Ein kleines Polster von 20’000 bis 50’000 Franken finde ich wichtig. Mit dem Ersparten für das neue Auto schwanken wir so zwischen 50’000 und 100’000 Franken. Mehr haben wir nicht. Abgesehen von der Hypothek leben wir schuldenfrei.

Wie spüre ich die Inflation?

Die Stromkosten im Zusammenhang mit unserem Eigenheim sind gestiegen. Und der Hypothekarzins für unser Haus hat sich verdoppelt: von 400 Franken auf 800 Franken pro Monat. Diese Erhöhung spüren wir, aber im Vergleich zu den Mietpreisen ist es immer noch wenig.

So fühle ich mich: 

Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir haben. Wir besitzen viele «Rädli»: von E-Bikes über einen Oldtimer bis zum Traktor. Der Unterhalt kostet Geld, aber das leisten wir uns. Kleider, Schmuck oder sonstige Wertgegenstände sagen uns nicht viel. Wir sind – so wie ich das sehe – totaler Durchschnitt. Dank unserem Haushaltsbudget habe ich einen guten Überblick über unsere finanzielle Situation. Mir war es wichtig, dass auch unsere Söhne mit Geld umgehen können. Ich denke, das haben sie gut im Griff – und darauf bin ich stolz.

Aufgezeichnet von Katrin Reichmuth

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