Mussten Sie auch schon mal leer schlucken, als Sie die Kosten für eine Weiterbildung zusammenstellten? «Je nach Dauer, Thema und Renommee muss mit Aufwendungen zwischen 8000 und 30'000 Franken gerechnet werden», sagt Christoph Dengler, Berufs- und Laufbahnberater beim S&B Institut in Bülach. Umso mehr Kreativität ist bei der Finanzierung gefragt.

Häufig werden Weiterbildungen durch den Arbeitgeber unterstützt: Gemäss Erhebungen des Bundesamts für Statistik profitieren rund ein Viertel aller Erwerbstätigen davon. Am meisten gefördert werden Angestellte in den öffentlichen Verwaltungen sowie in der Finanz- und Versicherungswirtschaft. 

«Befürwortet der Arbeitgeber die Weiterbildung, ist dies oft an eine Vereinbarung gekoppelt», sagt Laufbahnberater Dengler. Diese sieht zum Beispiel vor, dass die Mitarbeiter über die Weiterbildung hinaus dem Unternehmen mindestens drei Jahre treu bleiben – andernfalls ist das Geld zurückzuzahlen.

Strenge Auflagen für Stipendien

Wünschen Sie vom Arbeitgeber Unterstützung, sollten Sie sich gut auf das Gespräch vorbereiten. Je klarer die Ziele und Argumente, desto besser die Erfolgsaussichten. Wichtig: Überlegen Sie sich nicht nur, welche Leistungen der Betrieb erbringen soll, sondern auch, was Sie dafür tun können.

Geld für Weiterbildungen stellen auch die Kantone zur Verfügung, entweder als Stipendien oder als Darlehen. Der entscheidende Unterschied: Darlehen müssen zurückgezahlt werden. Die Darlehen werden zinslos und unabhängig vom Alter gewährt.

Die Auflagen für Stipendien sind meistens sehr streng. «Die Praxis der Kantone unterscheidet sich allerdings stark», so Felix Mätzler vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung, «und hängt massgeblich von der finanziellen Lage der Gesuchsteller wie auch deren Eltern oder Partner ab.» Dem Gesuch ist deshalb stets der aktuelle Steuerausweis beizulegen. Genaue Informationen sind bei der kantonalen Stipendienstelle erhältlich.

Zusätzlich zu den Kantonen vergeben auch verschiedene Fonds und Stiftungen Stipendien, darunter die Pro Juventute oder der Frauenbildungsfonds. Gleich wie bei kantonalen Stipendien braucht es gute Argumente, und die finanzielle Situation muss offen gelegt werden. 

Ein zusätzlicher Motivationsschub kann sein, die eigenen Ersparnisse für eine Weiterbildung einzusetzen. Voraussetzungen dafür sind allerdings eine gewisse Vorlaufzeit und Spardisziplin. Wenn es trotzdem eng wird, sollte man «bei der Schulleitung nach einer entgegenkommenden Lösung fragen», rät Laufbahnberater Dengler. Zudem können Weiterbildungskosten, die man selber übernimmt, in der Regel von den Steuern abgezogen werden. Erkundigen Sie sich frühzeitig beim Steueramt Ihrer Wohngemeinde.

Mit Vorsicht zu geniessen sind Bildungskredite bei Banken. Denn die Verpflichtungen bleiben, auch wenn der Lehrgang abgebrochen wird – und damit die Aussicht auf mehr Lohn wegfällt. Meist zinsfrei dagegen sind Darlehen von Eltern, Partnern oder Freunden. Auch hier empfehlen sich klare Abmachungen – zumal ein gewisser Erfolgsdruck durchaus stimulieren kann.