Steigen die Preise von Brot, Benzin oder Bratwürsten um 10 oder 20 Prozent, redet man von Inflation, also von hohen Preissteigerungen ohne entsprechende Lohnerhöhungen. Die Grossbank Credit Suisse (CS) führt diesbezüglich eine ganz neue Dimension ein. Sie erhöht die Kontogebühren für Kunden mit Wohnsitz im Ausland um mehr als das Sechsfache, von sechs auf monatlich 40 Franken.

Betroffen davon sind in erster Linie Grenzgänger – sie brauchen ein Schweizer Bankkonto für die Lohnzahlungen – sowie Auslandschweizer. Etwa Hansueli Meili, 58, der mit seiner Frau seit 2006 in Indonesien lebt und arbeitet. «Ein Konto bei einer Schweizer Bank ist für uns wichtig, um Zahlungen innerhalb der Schweiz auszuführen: für Krankenkasse, Rega oder einfach um während der Ferien im Heimatland Geld am Bancomaten abheben zu können», sagt Meili.

Die Kontogebühren seien erstmals nach fünf Jahren erhöht worden, begründet CS-Sprecher Alex Biscaro. In dieser Zeit sei der Aufwand im grenzüberschreitenden Bankgeschäft stark gestiegen, weil im Ausland immer neue und strengere Vorschriften eingeführt würden. Zudem habe man die Leistungen verbessert. Konkret geht es dabei vor allem um länderspezifische Beratung für Geldanlagen – aber die hat mit der Gebühr für das Zahlungsverkehrskonto gar nichts zu tun. Paradoxerweise bezahlen denn auch die besten Anlagekunden, jene mit mehr als einer Million Franken, nicht 480 Franken Kontogebühr im Jahr, sondern 0 Franken.

Bankwechsel bleibt als Ausweg

Seit 40 Jahren ist Meili Kunde der CS, aber 480 Franken pro Jahr allein dafür auszugeben, dass die CS ein Konto auf seinen Namen führt, ist dem Unternehmer definitiv zu viel. «Ich nutze E-Banking, nehme also der Bank viel Arbeit ab. Die CS muss mir nicht einmal die Kontoauszüge schicken, dafür habe ich eine Korrespondenzadresse in der Schweiz.» Er sucht sich jetzt eine Schweizer Bank mit vernünftigeren Gebührenansätzen – auch für Nicht-Millionäre.