«In Budapest trug ich den gelben Stern, war monatelang versteckt. St. Gallen war mir zwar fremd, aber ich fühlte mich sicher.» Eva Koralnik erinnert sich gut an ihre Flucht in die Schweiz. Sie war damals sieben. 

Als die Deutschen 1944 in Ungarn einmarschierten, schaffte sie es mit ihrer Mutter und ihrer sechs Wochen alten Schwester nur dank der geschickten Intervention des Diplomaten Harald Feller zurück in die Schweiz. Denn ihre Mutter, die Jüdin Berta Rottenberg, hatte wegen Heirat mit einem Ungarn automatisch ihre Schweizer Staatsangehörigkeit verloren. «Viele wurden im Krieg an der Grenze zurück in den Tod geschickt, nur weil die Schweiz ihnen nach der Heirat das Bürgerrecht entzog», sagt Koralnik, die nun in Zürich lebt. «Eine unglaubliche Ungerechtigkeit.»