Ein unauffälliges Bürogebäude in Marly FR, vier Kilometer südlich von Freiburg. Der Firmenname will nicht so recht zur beschaulichen Agglomerationsgemeinde passen: SBM Offshore. Der Name trügt nicht. Die Firma entfaltet ihre Geschäftsaktivitäten weit weg von den Ufern der Saane. Sie produziert schwimmende Plattformen und anderes Zubehör für Erdölförderer auf der ganzen Welt. 

SBM Offshore ist eines der führenden Unternehmen in diesem Bereich. Der multinationale Konzern erwirtschaftete 2020 mit 5500 Mitarbeitenden einen Umsatz von 2,4 Milliarden Dollar. In Marly kümmern sich drei Tochtergesellschaften bloss um die Dienstleistungen für das Unternehmen – nicht immer gesetzeskonform. Ende November verurteilte die Bundesanwaltschaft die drei Gesellschaften wegen Korruption zu einer Busse von 4,2 Millionen Franken. Weiter müssen sie 2,8 Millionen Franken unrechtmässig erworbene Gelder zurückzahlen. 

Eigentlich eine gute Nachricht für Martin Hilti, Geschäftsführer von Transparency Schweiz. Die Nichtregierungsorganisation hat sich die Bekämpfung von Korruption auf die Fahne geschrieben. Hilti sagt: «Die Schweiz macht hier viel zu wenig.» Und verweist auf Artikel 102 des Strafgesetzbuchs. Die Bestimmung, die Bestrafungen wegen Korruption möglich macht, wurde vor 19 Jahren eingeführt. «Seither hat es weniger als ein Dutzend Verurteilungen gegeben. Da kann doch etwas nicht stimmen.»