Diskussion am Frühstückstisch: Die Mutter nimmt einen Joghurt aus dem Kühlschrank, die Tochter beäugt den Deckel argwöhnisch und schiebt den Becher weg. «Ist etwas nicht in Ordnung?», fragt die Mutter. «Das ist abgelaufen», antwortet die Tochter.

Das Datum, wie man es seit 1967 auf Lebensmittelverpackungen vorfindet, markiert eine Generationengrenze. Wer von den Eltern noch gelernt hat, woran man einen verdorbenen Joghurt erkennt, den interessiert das aufgedruckte Datum nicht sonderlich. Später Geborene hingegen nehmen die Zahl als Mass aller Dinge, auch wenn der Deckel noch nicht gewölbt und von Schimmel weit und breit nichts zu sehen ist. Vorbei die Zeiten, als man Produkte noch selber herstellte oder sie vom Nachbarn kaufte. Damit ist auch das Wissen, wie ein Produkt aussehen und schmecken sollte und wann es «hinüber» ist, verloren gegangen.