Ein Dreibein mit Suppentopf, ein Trüppchen Uniformierter, die in klirrender Kälte herzerwärmende Lieder singen – so kennt man die Heilsarmee. Ein paar Passanten lassen sich erweichen und werfen eine Münze in den Topf.

Täten sie das auch, wenn sie der Heilsarmee vorher in die Bücher geschaut hätten?

Fast 600 Millionen Franken stehen als Vermögen in der Bilanz. Die Heilsarmee gibt zwar rund 189 Millionen Franken pro Jahr aus. Aber selbst wenn kein frisches Geld mehr in die Kasse käme, würden das Eigen- und das Fondskapital theoretisch für die nächsten drei Jahre reichen (siehe Tabelle am Artikelende). Die Zertifizierungsstelle Zewo, die das Gütesiegel für Spendenorganisationen vergibt, beschränkt diesen Wert auf maximal 24 Monate.

Die Heilsarmee ist mit ihrer hohen Reservequote in guter Gesellschaft. Die Schweizer Berghilfe könnte sich rein rechnerisch sogar 42 Monate lang über Wasser halten, die Rega 41, die Krebsliga 33, die Paraplegiker-Stiftung immerhin 23 Monate. Die fünf gehören zu den reichsten gemeinnützigen Organisationen mit den höchsten Reserven.

Wie kommen sie zu so viel Geld? Was machen sie damit? Warum sammeln sie trotzdem weiter und werben Mitglieder?