Der «Tatort» der folgenden Geschichte liegt etwas abseits eines sonnigen Dorfs, hoch über dem Lärm des Alltags, im St. Gallerland, an einem stotzigen Hang. Bis weit hinaus öffnet sich der Blick, und alle Häuser schauen ins Tal. Es ist nur ein Dutzend kleinerer Giebelhäuser, die hier stehen, die meisten davon Feriendomizile. Erschlossen lediglich durch eine schmale Sackgasse.

Auch am Morgen ist hier kaum je ein Laut menschlicher Aktivität zu hören. Doch an diesem Tag ist alles anders. Es ist Dienstag, der 13. April, es kündigt sich ein sonniger, kalter Frühlingstag an. Der pensionierte Seklehrer und begeisterte Fotograf Hanspeter Meier* (Name geändert) hat bis in die Nacht Fotos bearbeitet. Erst um sechs Uhr geht er zu Bett, als seine Frau Tanya* sich verabschiedet, um zur Schule ins Tal hinunterzufahren. Dort ist sie als Primarlehrerin tätig.