Angestellte des Airport Casino Basel und des Grand Casino Luzern haben ihre Arbeitgeber verklagt. Sie werfen ihnen vor, die Zeit für die Arbeitspausen, die von Gesetzes wegen bezahlt werden müssen, systematisch vom Lohn abgezogen zu haben. Laut Hans Suppiger, Anwalt der Angestellten, sind zurzeit Pilotklagen gegen die beiden Casinos hängig: «Von den ungesetzlichen Abrechnungen dürften mehrere hundert Angestellte betroffen sein, die über Jahre zu wenig Lohn erhalten haben.» Den Angestellten soll so ein Millionenbetrag entgangen sein.

Die Casinos verweigern bisher die Herausgabe weiterer Stundenabrechnungen, obwohl diese gemäss Arbeitsgesetz fünf Jahre aufbewahrt werden müssen. «Die Casinos spielen auf Zeit. Weil Lohnforderungen nach fünf Jahren verjähren, gewinnen sie mit jeder Verzögerung Geld», so Suppiger. Gegen beide Casinos hat er darum Klagen auf Herausgabe der Arbeitszeitabrechnungen eingereicht.

Die Casinobetreiber haben den Angestellten pro Arbeitstag rund eine halbe Stunde abgezogen. Das Gesetz schreibt aber für Arbeitszeiten zwischen sieben und neun Stunden eine bezahlte Pause von 30 Minuten vor.

«Nicht zu bezahlende Pause»

Die Geschäftsleiter der Casinos weisen den Vorwurf zurück. Abgezogen worden sei nur eine nicht zu bezahlende Essenspause. «Weitere Pausen sind in einem eigens dafür eingerichteten Pausenraum möglich», sagt Michael Favrod, Geschäftsleiter des Airport Casino Basel. Die Angestellten sehen das anders. Ihnen sei generell verboten worden, das Casino während der Arbeitszeit zu verlassen.

Suppiger hatte bereits 2005 gegen die Casino-Kapitalisten geklagt (siehe Artikel zum Thema «Grand Casino Luzern: Hoch gepokert»). Damals hatte das Grand Casino Luzern die Trinkgelder der Angestellten in die eigene Kasse abgezweigt. Nach einem Gerichtsentscheid musste das Casino den Angestellten 2,4 Millionen Franken nachzahlen.