26 Jahre lang bereiste Gion Duri Cantieni als Manager bei der Swiss Re die Welt, insbesondere Asien, schloss Versicherungen für Grossrisiken ab und brachte es im Lauf seiner Karriere bis auf die zweithöchste Hierarchiestufe. 1999, als Folge einer Reorganisation, wurde das Asien-Geschäft näher an die Märkte herangeführt. Etliche Schweizer Manager, auch Cantieni, wurden nicht mehr benötigt. «Da musste ich tief durchatmen», sagt der 57-Jährige, «so plötzlich ohne die angestammte Funktion und die Kundenkontakte dazustehen.» Auch das gut eingespielte Team, das er führte, war nicht mehr da.

Er musste sich intern umsehen. Drei Jahre lang war er in verschiedenen Projekten tätig. Dann kam er ins Programm «Interim Management», das Richard Glückler, vormals Produkteverantwortlicher der Swiss Re, ins Leben gerufen hatte. Bis zur Pensionierung wird Cantieni kurz- und langfristige Mandate im Konzern übernehmen: «Ich hätte mich zwar vorzeitig pensionieren lassen können, aber ich fühle mich fit und will meine Erfahrung und mein Beziehungsnetz weiterhin einbringen.» Dies kann er in einem seiner aktuellen Mandate ausgiebig tun: Cantieni koordiniert die Kundenaktivitäten zweier Abteilungen der Swiss Re im asiatischen Markt.

Das Programm «Interim Management» entstand auch aus der Erkenntnis heraus, dass man früher oft gute Leute an die Konkurrenz verlor oder frühpensionierte, die man später wieder brauchte. Doch nicht alle, die ihre Linienfunktion verlieren, eignen sich für dieses Programm. «Man muss mit der Vergangenheit abgeschlossen haben und offen für Neues sein», umschreibt Cantieni eine wichtige Voraussetzung.