Das Stadtzürcher Palmenhaus ist eine Insel. Vögel zwitschern, es duftet nach feuchter Erde. Hier gedeihen subtropische Nutzpflanzen wie Kaffee, Bananenbäume und Ingwer, dazwischen stehen Palmen und Farnbäume. Die Feuchtigkeit, die diese Pflanzen brauchen, spendet ein Teich, in dem riesige Kois und bissige Schildkröten leben.

Früher funktionierte das Gebäude auf dem Areal der Stadtgärtnerei als Orangerie, als Überwinterungsort für Zitronen-, Orangen- und Feigenbäume. Seit 1961 ist es als Palmenhaus ein öffentlicher Ort, den man täglich gratis besuchen kann.

Der eigentliche Chef des Palmenhauses ist Bosi. Der 14-jährige Tukan macht sich, wenn er die Besucher kennt, bald lautstark bemerkbar. Kommt sein Lieblingsgärtner vorbei, fliegt er ihm so knapp über den Kopf, dass man sich vorkommt wie im Film «Jurassic Parc». Dann landet Bosi und zupft frech an den Schuhbändeln.

Um Bosis Herkunft rankt sich eine Legende: Ein amerikanischer Schauspieler soll ihn gebracht haben. Zuerst wollte er Geld für den blauäugigen Vogel mit dem riesigen gelben Schnabel. Doch als man ihm glaubhaft versicherte, die Stadt Zürich habe kein Budget für einen solchen Kauf, liess er den Tukan kurzerhand umsonst da.

Für Kindergärten und Schulklassen sind die Schildkröten und der Tukan die grossen Attraktionen. Erwachsene geniessen die Ruhe: Über Mittag sieht man immer wieder Menschen, die auf den Bänken eine kleine Siesta machen. Das sind zwar keine richtigen Ferien, aber gut für die Seele ist es allemal.