Ja. Wenn Sie einen Arzttermin versäumen, müssen Sie die ausgefallene Zeit zahlen. Der Arzt hat ja keine Möglichkeit mehr, den Termin anderweitig zu vergeben und so den Ausfall zu kompensieren. Den so entstandenen Schaden darf er dem Patienten in Rechnung stellen.

Er ist jedoch verpflichtet, den Schaden möglichst klein zu halten: Kann er die Zeit anderweitig nutzen, indem er zum Beispiel einen Notfall behandelt oder wenn die Sitzung mit dem vorherigen Patienten länger dauert, darf er den Ausfall nicht verrechnen.

Auch wenn der Patient rechtzeitig absagt, darf der Arzt nichts verrechnen. Was heisst «rechtzeitig»? Das Gesetz nennt keine Frist. Üblicherweise geben Arztpraxen auf ihren Konsultationskärtchen eine Frist von 24 Stunden an. Wer sich früher und damit «rechtzeitig» abmeldet, muss nicht zahlen. Massgebend sind die konkreten Vorgaben der jeweiligen Praxis. Und der Patient muss darauf hingewiesen worden sein.

Zahnärzte dürfen 73.2 Taxpunkte pro verpasste Viertelstunde in Rechnung stellen. Bei Dentalhygienikern werden 31.4 Taxpunkte pro 15 Minuten verrechnet.

Diese Abgeltungsregelung hat die Zahnärztegesellschaft SSO mit dem Preisüberwacher getroffen. Selbstverständlich gilt auch beim Zahnarzt: Er darf den Schadenersatz nur dann verlangen, wenn es ihm nicht möglich ist, die Zeit durch Arbeit an anderen Patienten zu nutzen.

Die Versicherung springt nicht ein

Zu beachten: Bei Behandlungen, die an sich von einer Sozialversicherung wie der Kranken- oder der Unfallversicherung vergütet würden, muss der Patient die Kosten für die versäumte Sitzung selber tragen. Die Versicherung übernimmt diese Rechnung nicht.

Ein Tipp: Fragen Sie bei einer verpassten Sitzung den Arzt, ob er nicht für einmal ein Auge zudrückt, wenn Sie ein langjähriger und sonst stets pünktlicher Patient sind. Ein solches Missgeschick kann schliesslich jedem mal passieren.