«Wie man sich bettet, so schläft man», sagt der Volksmund. Dieter Schneider-Helmert, Schlaftherapeut an der Schmerzklinik Kirschgarten in Basel, relativiert: «Junge, gesunde Menschen können meistens überall schlafen: auf dem Erdboden oder im Heu.» Je stärker jedoch die körperlichen Strapazen im Alltag sind, desto empfindlicher reagiert der Körper auf die äusseren Einflüsse. Wenn dann eine falsche Matratze oder ein ungünstiges Bettgestell hinzukommen, kann dies den Kreislauf negativ beeinflussen. «Für Menschen, die unter Schmerzen leiden, am Morgen mit verspanntem Rücken aufwachen oder von Schlaflosigkeit betroffen sind, ist es wichtig, den Körper nachts bestmöglich zu entlasten», betont Schneider.

Folglich hat der Volksmund doch Recht. Wie aber soll man sich betten? Die ideale Liege für jedermann gibt es nicht. Vom zentnerschweren Wasserbett bis zum dünnen Futon, vom einfachen, starren Rost bis zum ausgeklügelten Gelenksystem, von der elastischen Schaumstofffüllung bis zur guten alten Rosshaarmatratze: Die Auswahl an Bettunterlagen und Matratzen ist enorm. Fast jeder Mensch hat andere Bedürfnisse braucht somit auch ein anderes Bett. Umso wichtiger ist es, seine neue Liegestatt vor dem Kauf in Ruhe und sorgfältig auszutesten. Älteren und von Schlaflosigkeit geplagten Menschen rät der Schlaftherapeut Dieter Schneider-Helmert sogar, sich vor dem Bettenkauf mit dem Hausarzt zu beraten: «Langjähriges Liegen auf dem falschen Bett kann zu schweren Rückenproblemen führen. Die Rückenpartie ist in dieser Hinsicht nämlich der heikelste Körperbereich.»

Lattenrost am besten aus Holz

Zusammen mit der Matratze sorgt die Bettunterlage, heute meist ein Lattenrost, für die richtige Lagerung des Körpers. Allgemeingültiges lässt sich hier nur über die Grösse sagen: Einzelroste sollten mindes-tens 90 Zentimeter breit und 200 Zentimeter lang sein, ein Doppelrost 160 mal 200 Zentimeter. Die Höhe des Gestells wiederum kann man nach den eigenen Gewohnheiten und Wünschen wählen.

Holz ist das beste Material für Lattenroste. «Betten mit Metallgestell können das statische Magnetfeld verzerren oder sich an elektrische Felder ankoppeln», erklärt Baubiologe Paul Leibundgut. Dies gilt auch für High-Tech-Betten: «Elektromotorisch verstellbare Betten sollte man nur kaufen, wenn man durch Invalidität dazu gezwungen wird.» In diesem Fall sei es wichtig, dass das Bett über einen gut erreichbaren Hauptschalter verfüge.

Höchst unterschiedlich präsentieren sich die Lattenroste. Für einen gesunden Menschen genügt in der Regel ein einfaches Bettgestell mit fest verankerten Leisten. Komfortabler sind Lattenroste mit flexibler Gelenklagerung, die sich jeglichen Belastungen anpassen. Doppelbetten wie-derum sollten zwei verschiedene Roste aufweisen.

Damit das Endresultat stimmt, müssen Rost und Matratze aufeinander abgestimmt sein. Zu einem harten Lattenrost gehört eine weichere und dickere Matratze; umgekehrt verlangt ein weicher Unterbau nach einer festeren Matratze. Bei einem flexiblen Lattenrost wiederum muss natürlich auch die Matratze flexibel reagieren können.

Ausserdem spielt auch das Gewicht des Schläfers eine Rolle. Bei Doppelbetten kann es deshalb ratsam sein, zwei unterschiedliche Matratzen zu wählen.

Die Matratze als Mutterersatz

Grundsätzlich muss eine gute Matratze vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen: Erstens muss sie so elastisch sein, dass sie den Körper in jeder Schlafposition gut abstützt. Zweitens soll ihre Oberfläche so beschaffen sein, dass sie die Feuchtigkeit, die der Schläfer oder die Schläferin während der Nacht herausschwitzt, aufnehmen und abtransportieren kann.

Zum Thema Elastizität: Auf Druck geben gewisse Matratzen zu grossflächig nach. Prüfen kann man dies, indem man einen Finger in die Matratze drückt: Die Elastizität ist dann am besten, wenn die Delle den Finger umschliesst. Besonders für sensible Menschen empfiehlt sich eine Matratze mit Punktelastizität. Dies bedeutet, dass die Matratze nur dort nachgibt, wo die Körperformen es verlangen.

«Matratzen mit Punktelastizität geben dem Schlafenden ein schwebendes Gefühl», erklärt Schlaftherapeut Schneider. Dieses Gefühl scheint den Schlummer zu fördern. «Bei Untersuchungen konnten Personen mit Schlafstörungen auf solchen Matratzen durchschnittlich eine Stunde länger schlafen.»

Balthasar Hüsler, Konstrukteur des gleichnamigen Bettsystems, formulierte es so: «Wenn der Mensch müde oder krank ist, sollte das Bett ihn aufnehmen, wie eine besorgte Mutter ihr Kind aufnimmt.»

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