Man stelle sich vor: In einem Fussball-Juniorenteam sind drei Buben über ein Jahr älter als die anderen. Sie sind nicht talentierter, aber körperlich weiter, schneller, stärker. Kein Wunder, ragen sie heraus. Der Fall wäre klar: Das ist nicht fair! Darum spielen auch keine Zwölfjährigen in der Liga der Zehnjährigen.

In der Schule aber geht der Trend in diese Richtung. Immer mehr Kinder treten ein Jahr später in den Kindergarten oder in die Schule ein, als es das Gesetz vorsieht. Immer mehr Kindergärtler und Schülerinnen sind deshalb über ein Jahr älter als ihre Klassengspänli. Manche sogar fast zwei. 2021 traten im Kanton Zürich 8 Prozent aller Kinder verspätet in den Kindergarten ein. Vor zehn Jahren waren es noch 2 Prozent. Im Aargau sind es 10 Prozent, in Solothurn 13 und in Bern 14 Prozent.

Darin steckt Brisanz. Das Klassenzimmer ist zwar kein Fussballplatz. Studien zeigen aber, dass die älteren Kinder in einer Klasse erfolgreicher sind. Sie erhalten bessere Noten als die jüngeren, kommen häufiger in die Sek A und ins Gymi. Sie sind nicht intelligenter, aber weiter in der Entwicklung.