Öffentliche Gelder für Privatschulen? Das ist im schweizerischen Bildungswesen bis heute weitgehend tabu. Doch der eiserne Grundsatz beginnt sich aufzuweichen am deutlichsten im Kanton Basel-Landschaft. Hier erhalten die Eltern der rund 1200 Kinder, die in der obligatorischen Schulzeit (1. bis 9. Klasse) ein anerkanntes Privatinstitut besuchen, seit dem Schuljahr 2000/2001 einen staatlichen Zustupf von jährlich 2000 Franken. Ähnliche kantonale Unterstützungsformen kennt man sonst nur noch im Jura sowie in Luzern und Zug.

Einen Markstein setzte das Baselbiet auch auf kommunaler Ebene: Als erste Gemeinde der Schweiz legte Reinach im letzten Sommer ein Reglement über die Ausrichtung von Gemeindebeiträgen an private Schulen der Primarstufe (1. bis 5. Klasse) fest. Mit 1000 Franken pro Kind und Semester «soll die Entlastung der Gemeinde im Bereich der öffentlichen Schulen zum Teil abgegolten werden», heisst es im Reglement. Dass solche Bekenntnisse im Baselbiet leichter fallen als anderswo, ist kaum ein Zufall. Denn mit der Steiner-Schule ist in der Nordwestschweizer Schullandschaft ein privater Anbieter fest verankert.

Auch die jüngste Offensive auf die Futterkrippen der öffentlichen Bildungsgelder geht von der 19000-Einwohner-Gemeinde Reinach aus: Der hier domizilierte Verein Elternlobby Schweiz sammelt landesweit Unterschriften für die Petition «Für eine freie Schulwahl». Der Schlüssel dazu: die finanzielle Beteiligung des Staats am Betrieb privater Schulen. Was Skeptiker als Aushöhlung der Volksschule sehen, ist für Elternlobby-Präsidentin Pia Amacher ein Ausweg aus der oft beklagten schweizerischen Schulkrise: «Schulen mit freier Trägerschaft sind eine notwendige Alternative zur Staatsschule, die die individuellen Bildungsbedürfnisse immer weniger abdecken kann.»