Was ist Komplementär- beziehungsweise Alternativmedizin?
Diese Begriffe umfassen verschiedene Behandlungsmethoden und Diagnoseverfahren, die als Alternative oder ergänzend (komplementär) zur Schulmedizin eingesetzt werden. Bekannte alternative/komplementäre Behandlungsmethoden sind etwa Homöopathie und Akupunktur.

Warum findet diese Abstimmung überhaupt statt?
Bis 2005 waren fünf alternative Heilmethoden in der Krankenkassen-Grundversicherung anerkannt: Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, Phytotherapie, Neuraltherapie und anthroposophische Medizin. 2005 strich Gesundheitsminister Pascal Couchepin die Komplementärmedizin aus dem Leistungskatalog der Grundversicherung.

Daraufhin wurde im September 2005 die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» eingereicht: Sie forderte, dass «Bund und Kantone im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die umfassende Berücksichtigung der Komplementärmedizin sorgen». Der Gegenvorschlag des Parlaments, der am 17. Mai zur Abstimmung kommt, hat denselben Wortlaut, allerdings ohne das «umfassend». Damit soll verhindert werden, dass selbsternannte Heiler mit zweifelhaften Methoden Anspruch auf Leistungen der Grundversicherung erheben können.

Wenn das Volk Ja stimmt – welche Heilmethoden werden dann kassenpflichtig?
Das ist noch nicht klar: Der Gesetzgeber hätte bei einem Ja sehr viele Freiheiten in der Umsetzung. Ginge es nach dem Initiativkomitee, müssten zumindest die fünf komplementären Behandlungsmethoden, die 2005 aus dem Leistungskatalog gestrichen wurden, wieder kassenpflichtig werden.

Wie argumentieren Befürworter der Vorlage?

  • Komplementärmedizin sei bei einem Grossteil der Bevölkerung gefragt.
  • Die Qualität komplementärmedizinischer Behandlungen und die Patientensicherheit würden verbessert.
  • Insgesamt werde das Gesundheitswesen finanziell entlastet.


Wie argumentieren Gegner?

  • Die Kosten im Gesundheitswesen würden weiter steigen, in der Folge auch die Krankenkassenprämien.
  • Wer Komplementärmedizin in Anspruch nehmen will, soll selber dafür aufkommen.


Wer empfiehlt ein Ja?

Bundesrat und Parlament, CVP, FDP, SP und Grüne

Wer ist dagegen?
SVP