Wer heute für ein politisches Anliegen Unterschriften sammelt, braucht entweder viele Freunde oder ein grosses Netzwerk. Oder nimmt ziemlich viel Geld in die Hand und beauftragt zum Beispiel die Organisation Sammelplatz damit. Die Politagentur führt für Initiativ- und Referendumskomitees Kampagnen durch – und stellt Menschen ein, die auf der Strasse Unterschriften sammeln. Aktuell sucht sie für diesen Job gezielt nach Seniorinnen und Senioren. Bezahlt wird pro Signatur. Stundenlohn: 25 bis 50 Franken.

Dass die Leute, die auf der Strasse Passanten von einem Anliegen zu überzeugen versuchen, nicht zu den Initianten gehören, ist längst üblich. «Häufig sind die Urheberinnen und Urheber von Volksbegehren gar nicht in der Lage, alle Unterschriften selber zu sammeln», sagt Flavia Caroni. Die Politikwissenschaftlerin an der Universität Zürich hat untersucht, wie Unterschriftensammlungen zustande kommen. Das Problem: Sie sind extrem aufwendig.

Am ehesten könnten grosse Organisationen auf bezahlte Sammler verzichten, sagt Caroni. Wer kein riesiges Netzwerk an aktiven Mitgliedern hat, die ihre Freizeit opfern, brauche Geld. Viel Geld. Die Schätzungen gehen auseinander, aber unter einer halben Million Franken werde es schwierig. Die Kosten für Büroräume, Beglaubigungen, Porto und Öffentlichkeitsarbeit kommen noch hinzu. Kann man da noch von «Volks»-Begehren sprechen?