Der Weltuntergang ist nah. Das könnte man zumindest meinen, wenn man den Hohepriestern – ja, es sind fast ausschliesslich Männer – der sogenannten künstlichen Intelligenz Glauben schenken will (siehe «Was ist KI?»). Nur wenige Monate nachdem KI-Tools wie ChatGPT oder Midjourney der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden waren, folgten die ersten Warnrufe über die katastrophalen Gefahren von KI.

Dass just die Vertreter der KI am lautesten vor der eigenen Technologie warnen, ist neu. Im März sprachen sie von «erheblichen Risiken für Gesellschaft und Menschheit». Es brauche daher eine Entwicklungspause von sechs Monaten, um bessere «Sicherheitsprotokolle» zu entwickeln. Mächtige KI-Systeme sollten erst entwickelt werden, wenn die «Risiken überschaubar» und die «Auswirkungen positiv» seien. Im Mai unkten KI-Experten wie Elon Musk, Sam Altman und Bill Gates noch düsterer: Es drohe «die Gefahr des Aussterbens der Menschheit durch KI». Die Minimierung dieser Gefahr «sollte eine globale Priorität sein».

Die Segnungen der KI

Warnungen vor KI sind nichts Neues – mit dem Heraufbeschwören des Weltuntergangs ist aber eine neue Stufe erreicht. Zumal die Technologie nicht nur Probleme schafft Künstliche Intelligenz «Der Hype ist nicht ganz gerechtfertigt» , sondern viele auch lösen kann. In der Medizin etwa lassen sich dank Mustererkennung frühe Anzeichen von Krebs und Alzheimer aufspüren. Damit die Behandlung dann auch gelingt, überprüft KI Medikamente auf ihre Echtheit, denn weltweit sind rund zehn Prozent gefälscht, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Hinzu kommen neue Impfstoffe, die bereits heute mit Hilfe von KI entwickelt werden.