Sogar der Kaffeesatz findet bei Andi Handke Verwendung. Er backt darin Karotten, Pastinaken oder Petersilienwurzeln. «Mit einer Kaffeesatz-Salzkruste gibt das einen erdigen, blumigen Geschmack.» Aus den Rüstabfällen stellt er für sein Bistro Babette in Zürich einen Gemüsefond her. Das Wort «Abfall» oder «Foodwaste» mag er nicht. «Essen ist nie Abfall. Wir sprechen lieber von Übriggebliebenem.»

Andi Handke ist ein Vorreiter der Foodwaste-Bewegung. Aber längst nicht der einzige Gastronom, der mitmacht. Das Thema ist im Mainstream angekommen. Nicht nur kleine Ökobetriebe achten darauf, möglichst wenig wegzuwerfen. Auch Detailhandelsgiganten, Kantinen und Lebensmittelhersteller wollen ihren Waste-Abdruck reduzieren.

Dahinter stecken auch wirtschaftliche Interessen. Es geht um viel: Allein 2019 wurden weltweit Lebensmittel im Wert von 408 Milliarden US-Dollar nicht verkauft oder verzehrt; das zeigen die Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Uno. Gemäss dem Foodwaste-Index landeten mehr als 930 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Die Welt – zumindest der wohlhabende Teil davon – verschwendet ihre Nahrungsmittel.

Auch in der Schweiz werden massenhaft Esswaren weggeworfen – rund ein Drittel der Lebensmittel, 2,8 Millionen Tonnen pro Jahr. Das sind 330 Kilo pro Person. Der grösste Teil davon fällt bei den Konsumentinnen und Konsumenten zu Hause an. (mehr dazu siehe Infografik weiter unten im Artikel)