«Nach der Enttäuschung über den Bruch meiner Ehe habe ich seit zwei Monaten wieder eine Liebesbeziehung. Leider kann meine Partnerin nicht damit umgehen, dass bereits Kinder da sind und eben auch eine Exfrau. Wenn ich meine frühere Familie nur schon erwähne, kommt ihr die Galle hoch, und sie fragt sich, ob sie das alles wolle oder sich nicht besser wieder von mir trenne.» Alexander F.

Das ist allerdings eine berechtigte Frage, wenn sie ernst gemeint und nicht nur ein Druckversuch ist. Es ist tatsächlich etwas anderes, einen völlig ungebundenen Partner zu haben als einen mit Exfamilie. Der Ungebundene hat sich im Idealfall (der allerdings gar nicht so häufig ist) klar von seiner Beziehungsvergangenheit getrennt. Wer Kinder hat, bleibt jedoch immer Elternteil. Denn Elternschaft kann man nicht aufgeben, solange man lebt – in diesem Bereich gibt es keine Scheidung. Ausserdem bleibt man immer in einer besonderen Art mit dem Menschen verbunden, mit dem man gemeinsame Kinder hat, auch wenn man sich sauber und klar abgrenzt und die Liebesgeschichte beendet hat. Damit muss eine neue Partnerin oder ein neuer Partner leben können.

Ob sie es kann und will oder eben nicht, das ist eine Frage, mit der sich Ihre neue Liebe jetzt ganz allein auseinander setzen muss. Denn wie sie sich bettet, so liegt sie nachher auch. Sie selber warten am besten ab, wie die Entscheidung ausfallen wird. Auch Ihnen ist nur gedient, wenn die neue Partnerin die Fakten akzeptiert – sonst werden Sie dauernd in Konflikte geraten oder mit grossen Spannungen leben müssen.

Mithelfen können Sie, indem Sie sich klar entscheiden, welche Form von Beziehung Sie zu Ihrer Exfrau und Ihren Kindern pflegen wollen, dies auch durchziehen und der Freundin mitteilen. Sie sollten dabei nicht taktisch vorgehen, sondern sich genau so verhalten, wie es Ihnen Herz und Verstand eingeben. Dann ist Ihre Freundin am Zug und muss sich entscheiden, ob sie mit einem Mann leben kann beziehungsweise welche Form von Beziehung sie mit einem Mann pflegen kann, der eben eine Exfrau und zwei kleine Kinder hat. So einfach ist das.

Trotzdem haben Sie natürlich Recht, dass es eine schwierige Situation ist, mit der sich allerdings alle «Patchwork-Familien» in der einen oder anderen Art und Weise auseinander setzen müssen. Das Wichtigste auf Ihrer Seite ist, dass Sie sich wirklich von der Exfrau abgrenzen können und nicht mehr mit ihr verstrickt oder von ihr abhängig sind. Auf solche ungesunden Beziehungsreste würde die neue Partnerin natürlich mit Recht empfindlich reagieren.