Helena Hebing, 16, Schülerin: «Was wirklich nervt…»

«Momentan steht bei mir ganz klar die Schule im Vordergrund. Ich muss sehr viel lernen, die Noten zählen schon für die Matur. Nebenbei spiele ich in zwei Theatergruppen mit, das macht echt Spass. Und am Wochenende gehe ich gern in den Ausgang, am liebsten tanzen mit Kollegen.

Manchmal habe ich das Gefühl, ich sei schon draussen aus der Pubertät; ich muss gar nicht mehr so rebellieren. Wobei – Stimmungsschwankungen habe ich schon noch, ich fange manchmal an zu weinen, wenn ich sauer bin. Ist das normal?

Mit den Eltern läufts jetzt wieder gut, ich muss nicht mehr so viel stürmen wie früher. Sie wollen immer wissen, wo ich hingehe und wann ich heimkomme. Das ist ja auch ganz okay. Was mich aber wirklich nervt, ist mein Vater, wenn er mir fast jeden Morgen sagt, ich sei eine Tussi – nur weil ich mal länger vor dem Spiegel stehe und mich schminke. Das macht er immer wieder, und ich sage ihm dann immer, dass ich mich wenigstens pflege… Er checkts einfach nicht, und das stört mich wahnsinnig. Letzten Sommer war ich das erste Mal allein mit drei Kollegen in den Ferien – seither lasse ich mir nicht mehr so viel sagen. Ich bin selbstständig geworden.»

Christoph Hebing, 48, Schauspieler und Theaterpädagoge: «Ziemlich starrsinnig»

«Wenn Helena schlechte Laune hat, ist sie ganz auf sich selber bezogen, als hätte sie Scheuklappen an. Dann signalisiert sie: Diskutiert jetzt bloss nicht mit mir, ich weiss schon, wie es geht. In solchen Phasen lässt sie keine andere Meinung gelten. Das stört mich – vielleicht, weil eine solche Haltung meinen Idealen zuwiderläuft.

Überhaupt kann Helena ziemlich starrsinnig sein, sich aus dem geringsten Anlass – etwa wenn es um den Haushalt geht – richtig in etwas hineinsteigern.

Ich versuche, in solchen Situationen ruhig zu bleiben. Es sei denn, ich bin in dem Moment selber dünnhäutig. Dann reagiere ich emotional und kann auch ungerecht sein.

Dass Helena in der Pubertät steckt, merkt man auch daran, dass sie angefangen hat, sich zu schminken und Parfüm zu verwenden. Diese Veränderung ist mir stark eingefahren. Ich habe gedacht: Hoppla, jetzt wird sie eine Frau, jetzt geht sie ihren eigenen Weg. Ob das ein erstes Anzeichen von Trennungsschmerz ist? Ich weiss nicht. Mir ist klar, dass Helena ihren Weg gehen muss, und ich traue ihr auch viel zu. Aber ich habe halt schon das Gefühl, dass ich noch etwas zu ihr schauen muss.»