Der Spieltrieb trägt dazu bei, den Menschen vor der Erstarrung zu bewahren», sagt der deutsche Pädagoge und Spieltheoretiker Walter Twellmann. Was aber, wenn die Erwachsenen damit überhaupt nichts am Hut haben? Müssen oder sollen sie sich aufraffen, trotzdem mit ihren Kindern zu spielen? Ja! Denn Spielen bildet für Kinder nicht nur den Nährboden für künftiges Lernen, sondern kann auch für die «Grossen» eine Möglichkeit sein, ihre geistigen Fähigkeiten anzukurbeln. 

Ein wichtiges Argument für das Familienspiel liefert auch die neuere Gehirnforschung: «Spielen und Lernen sind für kleine Kinder identisch», sagt der deutsche Psychiater Manfred Spitzer. «Lernen findet immer dann statt, wenn wir empfinden, erfahren, denken, fühlen, entscheiden und handeln. Denn wann immer wir unser Gehirn gebrauchen, ändert sich was.» 

Spannend und nicht zu kompliziert

Im Klartext heisst das: Spielen ist der Hauptberuf aller Kinder. Sie lernen dabei, kooperativ zu handeln, Ideen zu entwickeln, Spannung und Entspannung auszuhalten, sich zu konzentrieren, zuzuhören, mit Sieg und Niederlage umzugehen und bestimmte Regeln einzuhalten. Ganz nebenbei kommen Gedächtnis, Phantasie und logisches Denken zum Einsatz. Vom Spielen in der Gemeinschaft, insbesondere mit der Familie, profitieren Kinder besonders stark. Sie erfahren, was es heisst, voneinander abhängig zu sein, sich aufeinander verlassen zu können, und erleben den Zusammenhalt in der Familie. 

Aber welche Spiele sind sinnvoll? Hervorragend eignen sich Gesellschaftsspiele. Bei dem übergrossen Angebot – jedes Jahr kommen rund 500 neue Brett- und Kartenspiele auf den Markt – ist es allerdings recht schwierig, wirklich spannende und nicht zu komplizierte Spiele zu finden. Anhaltspunkte für pädagogisch wertvolle und interessante Spiele geben seit 1979 die Preisverleihungen zum «Spiel des Jahres» und der Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug mit dem Label «Spiel gut». 

Die Eltern müssen die Spiele nicht zwingend kaufen: Ludotheken leihen Spiele aus, informieren, beraten und fördern das Spielen als aktive Freizeitbeschäftigung. Die Familie kann neue Spiele ausprobieren, ohne das Budget zu belasten. Hinzu kommt: Die Schweiz mit ihren 400 Ludotheken ist, gemessen an der Bevölkerungszahl, mit diesem Angebot weltweit führend. 

Ab 3 Jahren

«Blinde Kuh»

Wer ertastet die meisten Gegenstände? Kuh- oder Tigermaske aufgesetzt – und los gehts. Ein lustiges Spiel, bei dem auch grad die richtigen Bezeichnungen von Gegenständen gelernt werden.

Ravensburger; 1 bis 4 Spieler; Dauer: 15 bis 20 Minuten; CHF 23.5O

«Tempo, kleine Schnecke!»

Auch Schnecken können sich beeilen. Jeder Spieler nimmt eine der sechs handlichen Holzschnecken – und los geht das Schneckenrennen. Wer die Farbe seiner Schnecke mit dem Farbwürfel erwürfelt, darf ein Feld weiter ziehen.

Ravensburger; 2 bis 6 Spieler; Dauer: 15 Minuten; 24 CHF

Ab 5 Jahren

«Socken zocken» 

 

Lustige bunte Socken aus Pappschablonen -liegen auf einem Haufen. Wer findet in diesem Chaos die richtigen Paare? Leider sehen sich die Socken alle so verflixt ähnlich. Ein Spiel, bei dem es nicht nur auf Schnelligkeit ankommt, sondern auch auf genaues Schauen und Vergleichen.

Haba; 2 bis 6 Spieler; Dauer: 10 Minuten; CHF 19.80

«Rettet den Märchenschatz!» 

Der böse König hat alle Märchenbücher verbrannt – bis auf eines. Leider sind die einzelnen Seiten des Buchs in zwei Teile zerrissen. Ziel des Spiels ist es, die zusammengehörigen Hälften der Buchseiten zu finden und den Märchenschatz zu retten. Die schönen Bilder der Märchen der Brüder Grimm geben dem Spiel einen -besonderen Reiz. 

Selecta Spielzeug; 2 bis 4 Spieler; Dauer: 20 bis 30 Minuten; 45 CHF

Ab 8 Jahren

«Das verrückte Labyrinth» 

 

Hier sind Strategie und Planung -gefragt. Die Plättchen auf dem Spielplan lassen sich verschieben, aber leider nicht alle. Ziel ist es, durch geschicktes Verschieben auf dem Spielplan einen Weg zu finden, um zu den geheimnisvollen Gegenständen und Gestalten der gezogenen Spielkarten zu gelangen.

Ravensburger; 2 bis 4 Spieler; Dauer: 20 bis 30 Minuten; CHF 26.70

«Verflixxt!» 

Ein witziges, unterhaltsames und spannendes Laufspiel. Neben tak-tischem Geschick brauchen die Spieler auch eine gehörige Portion Glück. Ziel des Spiels ist es, mit drei Spielfiguren vom Start zum Ziel zu gelangen und dabei möglichst wenig -Minuspunkte zu sammeln. Pech jedoch, wenns grad gut vorwärtsgeht und man im dümmsten Moment Karten mit Minuspunkten zu sich nehmen muss.  

Ravensburger; 2 bis 6 Spieler; Dauer: 30 Minuten; CHF 28.10

Ab 10 Jahren

«Blox»

 

In diesem spannenden Spiel ist jeder sein eigener Baumeister. Es geht darum, möglichst viele Blöcke zu sammeln. Gesteuert von Handkarten, -be-wegen sich die Spieler über dem Spielplan. Es werden Türme abgerissen und gebaut. Auch das Verdrängen gegnerischer Figuren bringt Punkte. 

Ravensburger; 2 bis 4 Spieler; -Dauer: 45 Minuten; CHF 43.20 

«Just 4 Fun» 

Bei diesem Spiel ist man viel damit -beschäftigt, Zahlen zu addieren und Spielkarten miteinander zu kombinieren. Aber mit Glück und Taktik erobert man viele Felder und setzt seine Steine so, dass man auf vier benachbarten Feldern die Mehrheit besitzt. Es fragt sich immer wieder: Ist es sinnvoller, etwas fürs eigene Ziel zu tun oder einen Mitspieler davon abzuhalten, seines zu erreichen? 

Kosmos; 2 bis 4 Spieler; Dauer: 20 bis 30 Minuten; CHF 49.90

 

 

  • Wählen Sie einen Nachmittag oder Abend zum Spielen aus, an dem alle Zeit haben.
     
  • Legen Sie Zeit und Dauer fest.
     
  • Vermeiden Sie, während Pausen oder Wartezeiten andere Dinge zu erledigen.
     
  • Wählen Sie Spiele aus, die allen Spass machen und auch für die Jüngsten geeignet sind. Wichtig: Erst ab drei Jahren entwickeln Kinder ein Verständnis für Regeln.
     
  • Achten Sie bei der Spielauswahl für jüngere Kinder auf die Bildsprache. Die Bilder sollten klar zeigen, wo die Figuren starten und welcher Weg zum Ziel führt.
     
  • Mindestens ein Teilnehmer sollte vor Beginn die Spielanleitung gelesen haben, damit er die Regeln erklären kann.
     
  • Jedes Mal darf ein anderer sein Lieblingsspiel aussuchen. Das steigert die Spannung, und keiner fühlt sich benachteiligt.
     
  • Auch einmal Freunde zum Mitspielen einladen – das bringt Abwechslung.
     
  • Wenn ein Mitspieler etwas Besonderes organisiert, etwa ein Turnier, macht das den Anlass attraktiver.
     
  • Genügend Getränke und kleine Snacks dürfen nicht fehlen.


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