Bis an Ihr Lebensende, wenn Sie nichts dagegen unternehmen. Ihre Trauer über die Trennung ist bildlich gesprochen stecken geblieben, die Folge ist eine depressive Störung. Sie sollten unbedingt die Hilfe einer Fachperson in Anspruch nehmen, damit der Verarbeitungsprozess wieder in Fluss und schliesslich zu einem Abschluss kommt.

Weil Beziehungen für ein erfülltes Leben so zentral sind, gehört der Verlust eines geliebten Menschen zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, die wir machen müssen. Es ist wichtig, alle Gefühle durchzumachen, die der Verlust auslöst. Trauerarbeit ist ein Prozess. Vielleicht kann man die «Katastrophe» zuerst gar nicht richtig erfassen, dann kann einen Wut packen, man wird fühlen, wie einem der oder die Verlorene fehlt, und weinen - eben einfach traurig sein. Wenn man sich Zeit für diese Erfahrungen nimmt, wird die Wunde heilen. Unsere Seele ist so eingerichtet.

Leider gibt es in Zweierbeziehungen sehr viele hässliche Trennungen, bei denen zumindest einer der Partner voller Kränkungen, Enttäuschung und vielleicht sogar Hass zurückbleibt. Das muss nicht so sein. Es gibt auch die liebevolle, aber trotzdem konsequente Trennung.

Die quälende Rollenverteilung auflockern
Am besten fragt man sich nicht, wer «Schuld» hat oder wer welche Fehler gemacht hat. Es ist gescheiter, davon auszugehen, dass beide nur das Beste wollten und die Beziehung trotzdem auseinander brechen musste. Schön ist es, wenn man sich gemeinsam an die guten Zeiten erinnert und sich am Schluss zum Abschied in den Arm nehmen kann. Eine Beziehung ist nämlich in der Regel für beide Beteiligten gleichzeitig am Ende. Der eine Partner sieht es lediglich früher oder deutlicher und ergreift die Initiative für die Trennung. Es sieht dann fälschlicherweise so aus, als wolle der eine nur die Freiheit, während der andere das Bestehende zu retten versucht. Je heftiger der eine weg will, umso verkrampfter hält der andere in der Regel an der Beziehung fest. Eine Paartherapie oder Mediation kann helfen, diese quälende Rollenverteilung aufzulockern. Der Verlassene erkennt dann möglicherweise die Chance, die in der Trennung steckt, und der Aussteiger spürt vielleicht die Trauer über verlorene positive Elemente.

Meist wird zwar sehr viel Aufmerksamkeit auf das Knüpfen von Beziehungen und auf ihre Pflege verwendet. Dass hingegen ein gutes Ende, ein guter Abschied ebenfalls äusserst wichtig ist, wird oft vergessen. Dabei zeigt sich vielleicht gerade beim Auseinandergehen, wie gut eine Beziehung wirklich war.