Beobachter: Der Umsatz in der Gastronomie brach

letztes Jahr um rund eine Milliarde Franken ein; zwei von

drei Restaurants schreiben rote Zahlen. Wo liegt das Problem?

Klaus Künzli: Die Anzahl der Restaurantbesuche

ist kaum zurückgegangen. Es wird einfach weniger ausgegeben

wegen der Wirtschaftslage.

Beobachter: Gemäss Gastrokritikern sparen viele

Gäste beim Auswärtsessen, weil der Service in den

Restaurants immer schlechter wird.

Künzli: Ich bin der Meinung, dass der Service nicht

so schlecht ist, wie das häufig dargestellt wird. Es

kommt immer wieder der Vergleich mit Österreich. Der

Schweizer ist einfach nicht der Typ, der fünfmal «Küss

die Hand» sagt. Wir haben eine repräsentative Umfrage

zur Zufriedenheit der Gäste gemacht und die zeigt,

dass sie insgesamt sehr zufrieden sind.

Beobachter: Mancherorts werden unqualifizierte Mitarbeiter

zu tiefen Löhnen beschäftigt. Und nur knapp zehn

Prozent der Gasthöfe investieren in die Ausbildung von

Lehrlingen. Wird hier nicht am falschen Ort gespart?

Künzli:

Auch uns wäre es recht, wenn mehr Betriebe Lehrlinge

ausbilden würden. Aber 90 Prozent der Betriebe sind zu

klein, um eine seriöse Ausbildung zu gewährleisten.

Zusätzlich werden die Betriebe mit immer mehr Vorschriften

eingedeckt etwa zu den Arbeitszeiten. Deshalb setzen

wir uns auf politischer Ebene für bessere Rahmenbedingungen

ein. Leider hat der Serviceberuf in der Schweiz nicht das

gesellschaftliche Ansehen, das er verdiente. Das bekommen

die Mitarbeitenden manchmal zu spüren. Doch Gastfreundlichkeit

bleibt sicher eine unserer Hauptaufgaben.