Als Sofie Hurschler zwölf Jahre alt ist, spielt sie täglich Klavier. Sie geht ins Handball, in die Pfadi, zeichnet gern. Sie träumt davon, Künstlerin zu werden. Oder Schneiderin.

Doch zu diesem Zeitpunkt verändert sie sich auch. Sie ist oft müde. Launisch. Wenn sie Kopfweh hat, nimmt sie ein Schmerzmittel. Doch es hilft nicht. Immer öfter muss sie in der Nacht erbrechen. Sie kann ihre Muskeln nicht mehr kontrollieren, hat Zuckungen, beginnt doppelt zu sehen.

Im Oktober 2018, kurz vor ihrem 13. Geburtstag, folgt die Diagnose: «Metastasiertes Medulloblastom WHO Grad IV der hinteren Schädelgrube». Das bedeutet: Sofie hat Krebs. Sie leidet an einem bösartigen Gehirntumor, der so gross ist wie eine Traube. Bei Kindern kommt diese Tumorart relativ häufig vor; bei Teenagern ist sie selten. Europaweit leiden nur eine Handvoll Jugendliche daran. Sofies Überlebenschance liegt bei zehn Prozent.

Von nun an ist alles in ein Vorher und ein Nachher geteilt. Und in Sofie beginnt ein Gefühl zu keimen: die Sehnsucht nach Normalität.