Mit so viel Aufmerksamkeit hatte die Beobachter-Testkundin nicht gerechnet. «Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sich die Credit Suisse und die UBS in diesem Mass um eine kleine Hypothek bemühen würden.»

Die beiden Grossbanken, denen der Ruf vorauseilt, sie vernachlässigten das Geschäft mit den Kleinkunden zugunsten der reichen Privatkunden, bestachen nicht nur durch ihre freundliche und kompetente Beratung: Auch punkto Angebot verwiesen sie einen Teil ihrer Konkurrenten auf die hinteren Plätze.

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Die Kundin holte bei sechs Baselbieter Banken Offerten für die Neufinanzierung ihres Einfamilienhauses ein (siehe Nebenartikel «Hypothekenvergleich: Die Credit Suisse lag nahe an der Maximalnote»). Seit dem Tod ihres Ehemannes bewohnt die 54-jährige Witwe das Haus allein; die drei Kinder sind bereits ausgezogen.

Bis vor kurzem bezahlte sie der Basellandschaftlichen Bank 3,5 Prozent Zins für eine variable Hypothek. Angesichts der gegenwärtig besonders tiefen Hypothekarzinssätze bemühte sich die Testkundin um eine günstigere Festzinshypothek mit fünfjähriger Laufzeit.

UBS: Schnell und kompetent

Die UBS antwortete prompt: Innerhalb von sechs Tagen legte sie einen detaillierten schriftlichen Finanzierungsvorschlag vor. Der Zins für eine fünfjährige Festhypothek beträgt attraktive drei Prozent allerdings verlangt die UBS mit 350 Franken die höchsten Bearbeitungsgebühren von allen angefragten Banken.

Der Kundenberater gab kompetent und ausführlich Auskunft. Er ging auch sofort auf den Wunsch der Kundin ein, die Abzahlung des Kredits flexibel handhaben zu können. Auch bei einer Festhypothek ist es bei der UBS möglich, Amortisationen zu leisten, wenn es im Voraus vereinbart wird. Als zweite Variante unterbreitete der Kundenberater den Vorschlag, einen Teil des Kredits mit einer Portfoliohypothek zu finanzieren. Diese Finanzierung ist mit einer Frist von zehn Tagen kündbar. Auch was den Zins betrifft, lässt die UBS mit sich reden. «Da liegt sicher noch Verhandlungsspielraum drin, ich müsste meinen Chef fragen», zeigte sich der Berater kulant.

Rasch reagierte auch die Basellandschaftliche Kantonalbank, bisherige Hausbank der Testkundin: Sie stellte ihr gleich einen neuen Kreditvertrag für die gewünschte fünfjährige Festhypothek zu. Obwohl die Hausbesitzerin der Kantonalbank seit Jahren die Treue hält, erfuhr sie dort keine Vorzugsbehandlung: Mit 31⁄8 Prozent Zins ist die Basellandschaftliche Kantonalbank die teuerste aller angefragten Banken. Ist da noch Verhandlungsspielraum gegeben? «Ermässigung gibts nur bei Gegengeschäften», winkt der Kundenberater ab.

Nicht sehr eilig hatte es die Raiffeisenbank in Liestal. Auf eine schriftliche Offerte wartete die Kundin wochenlang vergeblich. «Es fehlt noch ein Dokument», begründete der Berater die Verspätung, als die anderen Banken längst schriftlich offeriert hatten. Immerhin bestätigte der Kundenberater auf telefonische Nachfrage, dass die Raiffeisenbank den Kredit gewähren würde. Trotz der langen Wartezeit fällt positiv auf, dass der Kundenberater das Dossier sorgfältig studierte und kompetenten Rat erteilte. Mit drei Prozent Zins liegt die Raiffeisenbank im Mittelfeld; über den Zins kann aber nicht verhandelt werden.

Bank Coop: Wenig kooperativ

Wenig überzeugend schneidet die Bank Coop ab. Mit einer Offerte von 3,1 Prozent für eine fünfjährige Festhypothek zählt sie zu den teuren Banken. Versuche, eine Zinsermässigung auszuhandeln, blockte der Kundenberater ab. Auf die Frage, ob bei der Festhypothek Amortisationen möglich seien, versuchte er es mit einem Witz: «Wie der Name Festhypothek sagt, ist der Betrag fix.» Vor Vertragsende gebe es keine Amortisation. Dafür liess der Berater durchblicken, dass die Bank Coop Wert auf Gegengeschäfte lege: «Das Geld der dritten Säule möchten wir schon bei uns haben.»

Kein Gehör für die Kleinsparerin hatte die Migrosbank in Liestal: «Zu wenig Eigenmittel», lautete die Begründung für die Abfuhr. Das ist erstaunlich, denn mit einer Hypothek von 160000 Franken ist die Liegenschaft nur etwa zu einem Drittel belehnt, und die Hausbesitzerin ist solvent genug: Beim derzeit tiefen Zinsniveau müsste sie nur rund neun Prozent ihres Einkommens für den Zinsendienst aufwenden. Selbst bei einem höheren Zinsniveau und unter Berücksichtigung aller Unterhalts- und Nebenkosten würde ihre finanzielle Situation nicht strapaziert.

Die Anregung, den Fall noch einmal zu diskutieren, lehnte die Migrosbank rundweg ab. «Die Kundin würde noch einmal das Gleiche hören. Ich glaube nicht, dass sie Freude daran hätte», wimmelte die Kundenberaterin ab. Es gebe interne Weisungen, dass Renteneinkünfte gar nicht oder nur zum Teil als Einkommen angerechnet würden. Die Migrosbank scheint den Renten aus dem eigenen Haus nicht zu trauen: Die Testkundin bezieht ihre Witwenrente von der Migros-Pensionskasse.

«Hier ist von A bis Z alles schief gelaufen. Das ist sehr bedauerlich», entschuldigte sich Thomas Straubinger, Mitglied der Geschäftsleitung der Migrosbank, nachdem der Beobachter offen gelegt hatte, dass es sich um einen Test handelte. Für Straubinger ist «nicht nachvollziehbar», warum das Kreditgesuch abgelehnt wurde. Die Weisung, bei Renteneinkommen Vorsicht walten zu lassen, gebe es nicht: «Wir sind eine Volksbank und haben viele Kunden mit kleineren Hypotheken.» Er versprach, der Beobachter-Testkundin nachträglich eine Offerte auszustellen.

Credit Suisse verdient Kredit

Klare Testsiegerin ist die Credit Suisse. Sie prüfte das Kreditgesuch sehr sorgfältig, verlangte weitere Unterlagen und erteilte der Kundin rasch eine schriftliche Kreditzusage. «Die CS hat mich sehr kompetent und zuvorkommend beraten», sagt die Kundin. Nicht nur beim Service, sondern auch mit der Offerte von 2,8 Prozent stach die CS die regionale Konkurrenz klar aus.

Für die Testkundin hat sich der Aufwand beim Vergleichen gelohnt: Bei der Credit Suisse wird sie in den nächsten fünf Jahren rund 2600 Franken weniger Zins bezahlen als bei ihrer Hausbank gute Beratung und Flexibilität inbegriffen.

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