Auch Pfarrer arbeiten nicht für Gotteslohn. 150'000 Franken im Schnitt erhalten reformierte Geistliche im Kanton Zürich jährlich, katholische Priester 1400'00. Der wesentliche Unterschied: Die Pfarrerlöhne der Reformierten werden im Kanton Zürich zu zwei Dritteln durch staatliche Steuern finanziert, und nicht etwa über die Kirchensteuer.

Ab 2010 ist im Kanton Zürich Schluss mit der Ungleichheit. Ein neues Kirchengesetz verlangt die Gleichbehandlung der staatlich anerkannten römisch-katholischen, evangelischen und christkatholischen Kirchen. Hinzu kommen auch zwei jüdische Gemeinden.

Der Kanton will sie alle zwar weiterhin mit 50 Millionen jährlich unterstützen, als Abgeltung für soziale und kulturelle Leistungen. Neu soll das Geld aber nach dem «Schäfchenprinzip» verteilt werden: Wer mehr Mitglieder hat, bekommt auch mehr Geld. Heute fliessen 40 der 50 Millionen direkt in die Kasse der Protestanten. Ab 2010 werden es schrittweise acht bis zehn Millionen weniger werden, bestätigt Nicolas Mori, Sprecher der reformierten Kirche des Kantons.

Der reformierte Kirchenrat reagiert auf die knapper werdenden Mittel unter anderem mit einer Beschränkung der Pfarrerlöhne. Wo der Rotstift genau angesetzt werden muss, wird zurzeit im Kirchenrat ausgerechnet. Im Herbst soll dann die Synode – das Parlament der Kirche – entscheiden. Heute entsprechen die Löhne der Geistlichen der Lohnklasse von Mittelschullehrern. Neben dem Lohn stehen ordentlichen evangelischen Pfarrern – wie auch den Katholiken – stark subventionierte Wohnungen und Häuser zur Verfügung.

Bestrebungen, staatliche Mittel gerechter zu verteilen, sind in weiteren Kantonen im Gang. Mit gutem Grund: In manchen protestantischen Hochburgen – so in den Städten Zürich und Genf – sind Katholiken dank der Zuwanderung von Ausländern bereits in der Mehrzahl.

Mehr Macht für Kirchenpfleger

Gegen die Gleichbehandlung mit den Kollegen bei der «Konkurrenz» wollen die reformierten Pfarrer nicht rebellieren. Mehr Sorgen bereitet ihnen eine andere, ebenfalls auf 2010 geplante Änderung: mehr Mitsprache für Kirchenpfleger. Sie sollen die Kompetenz erhalten, den Pfarrern «strategische Ziele» vorzugeben. Für die «operative Umsetzung» sollen dann die Pfarrer zuständig sein.