Kurz vor Jahresende rühren Banken und Versicherer noch einmal richtig die Trommel und werben für ihre 3a-Fondsprodukte mit Sprüchen wie «Die Zukunft gehört Ihnen». Mit Vorliebe preisen sie Anlagefonds mit hoher Aktienquote an, die auf Dauer angeblich erfreuliche Renditen abwerfen. Das lohne sich doppelt, weil man mit der Säule 3a auch noch kräftig Steuern spare.

Ein Vergleich aller 3a-Mischfonds, die seit mindestens zehn Jahren am Markt sind, zeigt, dass sich die schönen Werbeversprechungen nicht erfüllten. In den letzten fünf Jahren resultierte bestenfalls eine kümmerliche Rendite, bei mehreren Fonds mit hohem Aktienanteil mussten Anleger sogar Verluste hinnehmen. Nur mit zwei Fonds mit einem Aktienanteil von 40 bis 50 Prozent verlor man kein Geld. Doch auch ihre Renditen lagen mit 0,26 und 0,05 Prozent pro Jahr nur äusserst knapp im grünen Bereich (siehe nachfolgende Tabelle). Auch im Vergleich über zehn Jahre schnitten diese aktienlastigen Mischfonds nicht viel besser ab. Mehr als zwei Prozent jährlich rentierten nur zwei Fonds: einer von Swisscanto und einer der Bâloise-Versicherung. Die rote Laterne hält der UBS-Mischfonds Vitainvest 50 World, der bescheidene 1,17 Prozent erzielte.

1,5 bis 2,15 Prozent Zins auf 3a-Geldern

Mit einem 3a-Zinskonto kam man oft besser weg: Bei der BBO Bank Brienz Oberhasli erhielt man im Schnitt 2,08 Prozent pro Jahr. Die Jahresrenditen der meisten Anbieter lagen bei 1,8 bis 1,9 Prozent, wie das VZ Vermögenszentrum nachrechnete. Die niedrigste Rendite (Nidwaldner Kantonalbank) war mit 1,69 Prozent noch immer deutlich besser als der UBS-Fonds. Und dies, obwohl die Zinsen auch in der Säule 3a nicht berauschend sind: Am meisten zahlt aktuell die Banque CIC (Suisse) mit 2,15 Prozent, am wenigsten die Alternative Bank mit einem Prozent. Grosse Anbieter wie UBS, Credit Suisse oder Raiffeisen verzinsen 3a-Gelder zu 1,5 bis 1,75 Prozent.

Bloss zwei Mischfonds haben seit 2002 mehr als drei Prozent Rendite erzielt. Beide stammen von Swisscanto, der Fondsgesellschaft der Kantonalbanken, und beide operieren mit einer tiefen Aktienquote von zehn beziehungsweise 26 Prozent. Man darf bei solchen Vergleichen nie vergessen: Schon ein Renditeunterschied von einem Prozent schenkt dank dem Zinseszinseffekt auf die Dauer üppig ein. Wer 40 Jahre lang den erlaubten Maximalbetrag von aktuell 6682 Franken einzahlt, hat am Schluss bei einer Jahresrendite von drei Prozent 100'000 Franken mehr auf dem Konto als mit einer Zwei-Prozent-Rendite.

Um Erklärungen, warum ihre Fonds so schlecht abgeschnitten haben, sind die Banken nicht verlegen. Die UBS erklärt die magere Performance ihrer Fonds mit der «durchschnittlich höheren Aktienquote» und dem «geringeren Anteil an Schweizer Immobilien». Das habe man 2010 aber korrigiert, seither sei die Performance besser.

Die Grossbank kann auch problemlos erklären, weshalb sie die höchsten Gebühren verlangt. Das sei so, weil man «externe Manager für die Titelselektion innerhalb des Fonds einsetze». Nur gebracht hat das den Anlegern in den letzten zehn Jahren nachweislich nichts.

«Die Säule 3a ist für Banken und Versicherungen ein lukratives Geschäft», sagt Florian Schubiger von der Vermögens-Partner AG. Seine Firma hat die Kosten von aktiv und passiv gemanagten 3a-Fonds mit der höchsten Aktienquote verglichen. Fazit: Der günstigste passive Fonds verrechnet 0,57, der teuerste aktive 1,52 Prozent im Jahr.

Passiv gemanagte Fonds richten sich strikt am jeweiligen Index aus. Das macht sie punkto Gebühren so lohnend: Bei einer Nettorendite von 4 Prozent spart man mit dem günstigsten 3a-Indexfonds in 45 Jahren fast 200'000 Franken im Vergleich zum teuersten aktiv gemanagten Fonds. Das sei auch für das beste Fondsmanagent zu viel. «Weil alle 3a-Fonds sehr ähnlich ausgerichtet sind, ist das kaum möglich», sagt Schubiger. Mit spesengünstigen Indexprodukten sei man darum besser beraten.

Aufgrund der mageren Resultate müssen sich Sparer heute ernsthaft fragen, ob sich der Kauf von Mischfonds in der Säule 3a tatsächlich lohnt. Der Beobachter-Vergleich zeigt, dass es alles andere als sicher ist, mit einer Anlagedauer von zehn Jahren automatisch höhere Erträge zu erzielen. Wer sich mit Aktienanlagen mehr Gewinnchancen eröffnen will, muss über einen noch längeren Anlagehorizont verfügen. Wer das nicht will, legt seinen Vorsorgebatzen besser auf ein risikoloses Zinskonto.

Bei einer Börsenbaisse besser kein Bezug

Hinzu kommt, dass man bei Mischfonds den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg erwischen sollte. Sonst kann es einem blühen, seine Vorsorgegelder mitten in einer Börsenbaisse beziehen zu müssen. Viele Anbieter zahlen die 3a-Gelder nämlich automatisch aus, sobald man das Rentenalter erreicht hat – ausser, man arbeitet weiter. Anbieter wie die UBS, Raiffeisen, Migros-Bank oder das VZ Vermögenszentrum haben reagiert: Sie transferieren Gelder von 3a-Fonds spesenfrei in andere Produkte mit gleicher Anlagestrategie. Immerhin ist es meistens kostenlos, sein 3a-Guthaben in ein Zinsprodukt oder ein Produkt mit tiefem Aktienanteil umzuschichten. Dies gilt auch, wenn man von einem Anbieter zu einem anderen wechselt. Aber vorsichtshalber fragt man vor dem Transfer bei der Bank nach, ob Gebühren anfallen.

Säule 3a: Erst rechnen, dann einzahlen

Zwei von drei Erwerbstätigen zahlen Geld in die Säule 3a ein. Das lohnt sich doppelt: Sie sparen fürs Alter und müssen weniger Steuern zahlen. Aktuell kann man so bis zu 6682 Franken pro Jahr (2013: 6739 Franken) vom steuerbaren Einkommen abziehen. Aber Vorsicht: 3a-Sparen lohnt sich für Gutverdiener besser: Je mehr man verdient, desto höher ist der Grenzsteuersatz und desto grösser die Steuerersparnis.

Wie hoch die Steuerersparnis ist, kann man auf einem der Onlinerechner nachsehen, die die kantonalen Steuerämter auf ihren Websites aufgeschaltet haben. Ein Beispiel: Ein lediger, in St. Gallen wohnhafter Katholik mit 100'000 Franken steuerbarem Einkommen, der den vollen 3a-Betrag einzahlt, spart 2112 Franken Steuern; bei einem steuerbaren Einkommen von 50'000 Franken dagegen nur 1597 Franken. Die Bandbreite liegt schweizweit zwischen 1000 und 2500 Franken. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Man bindet sein Geld auf Jahre hinaus. 3a-Gelder vorzeitig beziehen kann man nur in fünf Fällen: Man finanziert damit Wohneigentum, macht sich beruflich selbständig, wandert aus, wird invalid oder kauft sich in die zweite Säule ein. Frauen können Gelder aus der dritten Säule ordentlich ab 59, Männer ab 60 Jahren beziehen. Wer über die Pension hinaus arbeitet, darf noch maximal fünf Jahre lang in die Säule 3a einzahlen.

Bei der Auszahlung wird eine Kapitalsteuer fällig. Wie hoch sie ausfällt, hängt vom Steuerdomizil ab. Ein lediger Reformierter zahlt in Lausanne beim Bezug von 250'000 Franken 27'500 Franken Steuern, in Liestal nur 12'700 Franken. Vorsicht: Auch die Kapitalsteuer unterliegt der Progression. In Liestal zahlt man dreimal mehr Kapitalsteuern, wenn man sich 500'000 statt 250'000 Franken auszahlen lässt. Neuenburg dagegen kennt fast keine Progression. Tipp: Um die Progression zu brechen, richtet man mehrere 3a-Konti ein und bezieht sie gestaffelt.

Zehn Jahre Laufzeit: So rentieren 3a-Fonds