Die Baselstrasse in Luzern ist kein Ort zum Verweilen. Tagsüber zwängt sich eine Blechlawine durch die enge Strasse, die von wenig einladenden Läden und Beizen gesäumt ist. Nachts suchen Männer hier billiges Bier und schnellen Sex. 

Der «Club Top Ten» war über Jahre ein Ort für solche Männer. Hier fanden sie «hübsche Thai-Girls, die viel Spass am Sex haben», wie es auf einer einschlägigen Website heisst. Doch die jungen Thailänderinnen, die hinter der grauen Fassade ihre Körper verkauften, hatten keine Wahl. Sie hatten Leuten vertraut, die ihnen gute Jobs versprochen hatten.

Die Realität war ein heruntergekommenes Bordell, in dem sie 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche Freier empfangen mussten. Die Wünsche der Kunden im «Top Ten» waren Befehle. Die eine Hälfte des Lohns sackte die «Madame» als Miete ein, von der anderen Hälfte mussten sie ihre Schulden abzahlen: 35'000 bis 40'000 Franken für die Menschenhändler in Thailand. 

Wie es im Bordell an der Baselstrasse zuging, steht im Strafbefehl gegen eine Ex-Angestellte. Sie wurde 2017 wegen Geldwäscherei verurteilt. Die Thailänderin hatte mehrere Monate im «Top Ten» gearbeitet. Die Luzerner Staatsanwaltschaft konnte ihr nachweisen, dass sie für ihre Chefin mehrmals Geld nach Thailand überwiesen hatte. Die Bordellbetreiberin selbst ist wegen Menschenhandels angeklagt, die Staatsanwaltschaft fordert sechseinhalb Jahre Haft. Der Fall ist noch hängig, für die Frau gilt die Unschuldsvermutung.