54 Millionen Franken. Mindestens so teuer war der Wahlkampf um die Nationalratssitze im Herbst. Dass wir das abschätzen können, ist eine Premiere in der bislang äusserst intransparenten Schweizer Politikfinanzierung: Die neuen Transparenzregeln des Bundes schreiben vor, dass für eidgenössische Wahlen und Abstimmungen Kampagnen ab 50'000 Franken sowie Spenden ab 15'000 Franken offengelegt werden müssen.

Nun sind auf der Website der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) die Schlussrechnungen veröffentlicht. Ein Vergleich mit den Anfang September eingereichten Budgets zeigt: Die Kampagnenleitungen haben nicht schlecht gerechnet. Die Kampagnen für die Nationalratswahlen kosteten in der Summe nur Fr. 580'110.14 mehr als budgetiert – das ist rund ein Prozent. 

EDU verschätzt sich deutlich

Am stärksten vom Budget abgewichen sind die FDP und die SVP. Die beiden nationalen Parteien liessen sich ihre Wahlkampagnen am Ende je rund 280'000 Franken weniger kosten. Merklich teurer wurde derweil der Wahlkampf der GLP Bern: Sie investierte etwa 160'000 Franken mehr als veranschlagt.

Doch wer hat sich am deutlichsten verschätzt? Gemessen an der Kampagnengrösse ist es die EDU des Kantons Zürich. Ihre Kampagne kostete mit 217'851 Franken fast dreimal so viel wie ursprünglich gedacht. «Die EFK hat uns gesagt, wir sollten nicht unser Traumbudget veröffentlichen. Sondern nur das, was bereits versprochen oder gezahlt wurde», sagt Sprecher Jan Leitz auf Nachfrage. «Wir haben dann einen besonderen Effort unternommen und sind sehr zufrieden mit dem Resultat.»