Die Pubertät war schlimm. Mit 13 wuchsen Ron Zuber* (Name geändert) Brüste, setzte die Periode ein. Sein Körper wurde ihm fremd. Also versteckte er sich – unter dicken Pullis und Wollmützen, selbst im Sommer.

«Ich fühle mich als Knabe, seit ich denken kann. Mit drei fragte ich meine Eltern, wieso ich kein ‹Schnäbeli› habe. Auf dem Spielplatz stellte ich mich als Bueb vor», sagt Ron Zuber*, 17. Die Eltern gingen damals von einer Phase aus, sein Papi sagte: «Du darfst anziehen, was du möchtest, und spielen, mit wem du willst. Aber du bist ein Mädchen, daran kannst du nichts ändern.»

Bei der Frage, wer wir sind, spielen die Gene eine zentrale Rolle. Zellen von biologisch weiblichen Personen enthalten zwei X-Chromosomen, die von männlichen ein X und ein Y. Dieser Unterschied macht eineinhalb Prozent der DNA aus. Er ist dafür verantwortlich, ob sich aus geschlechtsneutralen Keimdrüsen Hoden oder Eierstöcke entwickeln, wo wiederum Testosteron und Östrogen gebildet werden.