So zahlreich wie die Zielländer sind die Organisationen, die in der Schweiz Jugendaustausch anbieten. Der Beobachter zeigt, wo welche Bedürfnisse am besten abgedeckt sind.

Die meisten gemeinnützigen Jugendaustausch-Organisationen haben sich im Dachverband Intermundo zusammengeschlossen. Die wenigen kommerziellen Vermittler wie EF, Aspect und STS gehören keinem Branchenverband an. Aber auch sie legen Wert auf die Feststellung, dass der Schüleraustausch auf Non-profit-Basis funktioniere, während nur ihre übrigen Programme (Sprachkurse, Au-pair) gewinnorientierte Angebote seien. Die wichtigsten Non-profit-Anbieter sind in der Tabelle auf Seite 30 aufgeführt.

Zu unterscheiden sind fünf Formen des Jugendaustausches:

  • Austauschjahr
  • Au-pair
  • «work camps» und Sozialeinsätze
  • Berufspraktika/Stagiaires
  • Sprachkurse

Die meisten Jugendaustausch-Organisationen bieten mehrere Programme an:

  • Das Austauschjahr richtet sich vor allem an Gymnasiasten, vereinzelt auch an Lehrlinge. Der Besuch einer Mittelschule (High-School) oder eines Colleges ist obligatorisch. Während des ganzen Aufenthalts von fünf oder zwölf Monaten lebt der Schüler oder die Schülerin in einer Gastfamilie. Die «host families» stellen den Jugendlichen unentgeltlich Kost und Logis zur Verfügung und lassen sie am Familienleben teilhaben. Schul- und Reisekosten sind, falls nicht anders vermerkt, im Teilnahmepreis inbegriffen. Ein Gastfamilienwechsel ist möglich, sofern er begründet ist.
    Die nichtkommerziellen Anbieter vermitteln auch ausländische Schüler und Au-pairs in die Schweiz - Austausch darf ja keine Einbahnstrasse sein. Zu diesem Zweck suchen sie ständig Schweizer Gastfamilien, die für einige Monate oder ein Jahr Jugendliche aufnehmen. Interessierte Familien melden sich am besten direkt bei:
    Intermundo,
    Postgasse 21,
    Postfach,
    3000 Bern 8,
    Telefon 031/326 29 20,
    Fax 031/326 29 23.
  • Au-pair-Aufenthalte waren früher ausschliesslich Mädchen ab 16 Jahren vorbehalten. Seit einigen Jahren wagt auch eine kleine Zahl von Burschen den Schritt ins Kinderzimmer. Au-pairs erhalten von ihren Familien neben Verpflegung und Unterkunft ein Taschengeld - in der Regel etwa 400 bis 1600 Franken pro Monat - und haben Anrecht auf zwei Wochen bezahlte Ferien.
  • Internationale «work camps» und Sozialeinsätze sind immer beliebter, vor allem in den Sommerferien. In einem Zeitraum von einer Woche bis zu drei Monaten treffen sich Jugendliche aus aller Welt zum Spitaleinsatz in Russland, zur Hausrenovation in Finnland oder auch zum Beerenpflücken in England. Nicht selten werden solche Lager unter einem thematischen Gesichtspunkt durchgeführt. Die Angebote zu den Stichwörtern Antirassismus, Frieden, Behinderung, Ökologie, Kultur sind fast unbegrenzt. In solchen Camps lernen Schweizer Jugendliche Gleichaltrige und Gleichgesinnte kennen.
    Berufspraktika, sei es in Entwicklungshilfeprojekten, in genossenschaftlich organisierten Betrieben, in Frauennetzwerken oder in der Landwirtschaft, werden ebenfalls vermittelt. Sie dauern ein halbes bis ein ganzes Jahr. Wertvolle Adressen und Tips enthält die Broschüre «Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe - Möglichkeiten für Jugendliche». Sie kann bestellt werden bei der Informationsstelle Cinfo, die von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes (Deza) mitgetragen wird: Cinfo, Postfach, 2500 Biel 7, Telefon 032/365 80 02, Fax 032/365 89 59.
    Auch das Bundesamt für Ausländerfragen (BFA) verschickt Merkblätter für 18- bis 30jährige Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung, die für maximal anderthalb Jahre einen Arbeitsplatz im Ausland suchen. Die Schweiz unterhält mit 24 Staaten entsprechende Stagiaires-Abkommen. Im Jahr 1997 hat das BFA Bewilligungen für 800 Schweizer im Ausland und für 750 Ausländer in der Schweiz erteilt. Weitere Auskünfte beim BFA, Sektion Auswanderung und Stagiaires:
    BFA,
    Monbijoustrasse 43,
    3003 Bern,
    Telefon 031/322 42 02.
  • Sprachaufenthalte können unter einer Vielzahl von Schulprogrammen in allen Erdteilen ausgewählt werden. Einige kommerzielle Anbieter (EF, Aspect) ermöglichen gleich wie Intermundo-Mitglieder den Aufenthalt in Gastfamilien oder auf dem College-Campus.
  • Der Klassenaustausch gehört zu den jüngsten Formen des Jugendaustausches. Weitere Informationen dazu gibt es beim ch Jugendaustausch, einem Organ der Erziehungsdirektorenkonferenz:
    ch Jugendaustausch,
    Hauptbahnhofstrasse 2,
    4501 Solothurn,
    Telefon 032/625 26 80,
    Fax 032/625 26 88.