Kinderdorf Pestalozzi: Die Flucht nach vorn
Einen «Meilenstein» in der Entwicklung verspricht die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Doch zählen tun erst die Taten.
Veröffentlicht am 10. August 2000 - 00:00 Uhr
Die Kritik an «Pestalozzis teuer verwalteten Kindern» (Titelgeschichte in Beobachter 14/99) und den festgefahrenen Strukturen der Kinderdorf-Stiftung scheinen zu fruchten: Werden die «Leitlinien 2004» umgesetzt, vollzieht sich ein längst nötiger Wandel hin zu zeitgemässer Kinderhilfe.
Eine Knacknuss dabei dürfte die Konzentration auf einen Standort sein. Noch leistet sich die Kinderdorf-Stiftung drei Verwaltungen in Trogen, Zürich und Freiburg. Standort-Favorit ist das appenzellische Trogen, wo ein millionenteures Dorf seit Jahren halb leer steht. Den Umzug ins ländliche Trogen werden wohl nicht alle Mitarbeiter mitmachen. Gleichzeitig sollen Häuser an sozial engagierte Familien vermietet werden. Hauptziel ist, die vorhandenen Gelder (Ertrag 1998: 17,3 Millionen Franken) wirkungsvoller einzusetzen als in den letzten Jahren. Dazu werden Inland- und Auslandhilfe nicht mehr nebeneinander agieren, sondern sich auf vier Programmlinien ausrichten: Reintegration, Bildung, berufliche Ausbildung/Erwerbsarbeit sowie Gemeinschaftsentwicklung. Im Inland soll Projektarbeit nicht mehr nur in Trogen, sondern auch andernorts geleistet werden in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen.