Sabine Cahans und ihr Freund Theodor Schmutz kauften in der Türkei Schmuck, um einen Teil ihres geerbten Vermögens anzulegen: einen Ring, eine Halskette und ein Armband für insgesamt 17’000 Franken. Eineinhalb Jahre später erhielt Cahans einen Anruf: «Ein Herr Kaya sagte, er sei der Chef des Juweliergeschäfts, in dem wir den Schmuck gekauft hatten. Er habe die Steuerfahnder im Haus und könne die Buchhaltung nicht abschliessen. Ich müsse sofort 4100 Franken zahlen, da wir den Schmuck nicht richtig deklariert hätten.»

Versprochene Rückzahlung kam nie
Besagter Herr Kaya verpackte in seinen Hilferuf eine süffisante Drohung: Wenn er das Geld nicht bekomme, müsse er leider die Schweizer Behörden informieren. Das Geld aber, so Kaya, würde er später selbstverständlich zurückbezahlen. Eine strube, unwahre Geschichte, doch: «Gutgläubig, wie ich bin, überwies ich das Geld in die Türkei», sagt Cahans. Und später nochmals mehr als 11’000 Franken, die der Verkäufer in Tranchen forderte - unter anderem weil der Schmuck angeblich «zu tief eingeschätzt» worden sei. Mehr als 15’000 Franken setzte Sabine Cahans also in den Sand. Heute weiss sie: «Ich bin Betrügern auf den Leim gegangen.»

Jetzt ermittelt die Kantonspolizei Graubünden, bei der Sabine Cahans Strafanzeige eingereicht hat. Die Masche bei diesem Betrugsfall ist neu, aber dennoch vergleichbar mit dem seit Jahren bekannten Trick: Teppiche, die angeblich am Zoll eingelagert sind, sollen für Tausende von Franken «losgekauft» werden. Der Bündner Staatsanwalt Renato Fontana warnt: «Man sollte nie Fremden Geld geben, die einen mit einer seltsamen Geschichte unter Druck setzen oder hohe Gewinne versprechen.»