Auf Online-Marktplätzen ist die Falle oft nur einen Klick entfernt. Betrüger fluten solche Plattformen – vor allem Facebook Marketplace – mit Inseraten für beliebte Produkte: Playstation, Thermomix-Küchengeräte oder Brennholz. In einer verdeckten Recherche hat der Beobachter über Monate die Vorgehensweise solcher Betrüger untersucht.

Fazit: Mit einfachen Tricks gaukeln sie vor, Schweizer Privatpersonen zu sein, die Produkte verkaufen. Sie verlangen Vorauskasse oder eine Anzahlung – die Ware liefern sie nie.

Das Geschäft funktioniert mit sogenannten Money Mules (Geldeseln). Das sind Privatpersonen, die – oft aus finanzieller Not – den Kriminellen ihr Bankkonto zur Verfügung stellen und sich so der Geldwäscherei schuldig machen. Viele von ihnen sind selbst Opfer eines Online-Betrugs geworden, bevor sie rekrutiert wurden. In der Schweiz werden etwa 2000 Bankkonten für solche Zwecke genutzt, schätzen Ermittler und Fachleute der Betrugsbekämpfung. Jetzt haben die Betrüger Twint entdeckt. Damit funktioniert ihr System noch besser. Doch dazu später.

Die Spuren der Hintermänner führen sehr oft nach Westafrika: nach Benin, Ghana und Nigeria. Die Money Mules sind das Rückgrat ihrer kriminellen Tätigkeit. In einer gross angelegten Aktion gelang es Europol Ende 2022, in 25 Ländern 8755 Money Mules zu identifizieren.